Ausbildungsmarketing im Vertrieb

Veröffentlicht: 15.10.2019 | Update: 11.03.2023 | Lesedauer: 5 Minuten

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt herrscht eine angespannte Lage, weil es in vielen Branchen an ausreichend qualifizierten Fachkräften mangelt. Eigentlich gilt berufliche Bildung als einer der Pfeiler zur dringend notwendigen Fachkräftesicherung. Aber die Situation am Ausbildungsmarkt gibt ebenfalls zu denken. Fehlende Azubis und dadurch viele unbesetzte Ausbildungsstellen prägen momentan das Bild. Selbst wenn die Ursachen dafür vielfältig sind, können Unternehmen immerhin an einer Stellschraube drehen – nämlich ins Ausbildungsmarketing investieren, um junge Menschen gezielt für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu begeistern. Ein Thema, dass durchaus für den Vertrieb wichtig ist. Denn der Fachkräftemangel macht um den Sales-Bereich schließlich keinen Bogen.

Inhalt
Situation am Ausbildungsmarkt
Warum Azubis im Vertrieb?
Ansatzpunkte beim Ausbildungsmarketing
Ausbildungsmarketing Strategie

Ausbildungsmarketing Strategie im Vertrieb

Auszubildende gesucht!

Die Bundesagentur für Arbeit hat im November 2022 in ihrer Reihe »Berichte: Arbeitsmarkt kompakt« aktuelle Zahlen zum Ausbildungsmarkt und zu den Auszubildenden herausgegeben.* Demnach konnten im Ausbildungsjahr 2021/2022 fast 69.000 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Während die Anzahl der Bewerber vor knapp 10 Jahren diejenige an freien Ausbildungsplätzen noch deutlich überstieg, ist mittlerweile ein Wandel hin zu einem Bewerbermarkt zu beobachten.

Will heißen: Es stehen statistisch gesehen mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung, als es überhaupt Bewerber gibt. Demgegenüber hat die Zahl der Studierenden stark zugenommen. Obwohl die Nachfrage nach Akademikern ebenfalls hoch ist, kann und muss nicht jeder studieren, was ohnehin das Fachkräfte-Problem nicht lösen wird. Immerhin fehlt es ja gerade in vielen Ausbildungsberufen an Azubis. Hier soll gezieltes Ausbildungsmarketing Abhilfe schaffen und eine Berufsausbildung für Bewerber wieder interessanter machen.

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Warum Ausbildungsmarketing im Vertrieb?

Jetzt fragen Sie sich vielleicht, weshalb Ausbildungsmarketing im Vertrieb von Interesse sein sollte. Immerhin zählt der Vertrieb an sich nicht zu den gängigen Ausbildungsberufen und demzufolge ist eine Ausbildung im Vertrieb selten Thema. Für viele Jobs im Vertrieb wird ohnehin ein gewisses Maß an Berufserfahrung verlangt, die Azubis eben nicht haben. Eines der Hauptziele beim Ausbildungsmarketing besteht jedoch darin, möglichst frühzeitig eine Bindung zum Unternehmen aufzubauen. Angesichts relativ hoher Fluktuationsraten im Sales-Bereich kann ein Ausbildungsprogramm einen wesentlichen Beitrag zur Gewinnung von Nachwuchstalenten leisten.

Ganz nebenbei sorgen Auszubildende auch für mehr Diversität bei der Altersstruktur im Vertrieb, die bislang recht homogen geprägt ist. Gut die Hälfte aller Vertriebler gehört der Altersgruppe der 35- bis 55-Jährigen an und nur 4 Prozent sind jünger als 25 Jahre. Auf der anderen Seite liegt der Anteil der über 55-Jährigen bei etwa 23 Prozent. Wenn diese Generation über kurz oder lang das Renteneintrittsalter erreicht, entsteht eine Lücke. Nur wer beizeiten in die Nachwuchssicherung auch über Ausbildungsangebote investiert, kann dagegen steuern.

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Wo setzt Ausbildungsmarketing an?

Die Grundlage beim Ausbildungsmarketing ist in erster Linie, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen, ihre Vorstellungen zu kennen und ihre Kommunikationswege zu nutzen. Wer Azubis finden will, kommuniziert in aller Regel mit Menschen aus einer sehr jungen Zielgruppe, die gerade die Schule abgeschlossen und wenig bis gar keine Erfahrungen am Arbeitsmarkt sowie mit Bewerbungsverfahren hat. Bislang sind aber häufig weder Recruiting-Methoden noch der eigentliche Bewerbungsprozess innerhalb vieler Unternehmen an die Bedürfnisse der potenziellen Auszubildenden angepasst.

Maßnahmen im Personalmarketing, die sich explizit an Auszubildende richten, sollten dort ansetzen, wo man die junge Zielgruppe erreicht. Hier bietet sich beispielsweise ein Auftritt auf diversen Social-Media-Plattformen an, um das Unternehmen zu präsentieren und auf Ausbildungsangebote aufmerksam zu machen. Parallel dazu ergänzt eine unternehmenseigene Karriereseite extra für Auszubildende die Online-Präsenz. Nicht zuletzt lassen sich selbst im digitalen Zeitalter Interessenten immer noch über klassische Printmedien gewinnen – was deshalb auch für das Ausbildungsmarketing infrage kommt. Nutzen Sie hier beispielsweise QR-Codes, die Bewerber dann direkt auf Ihre Karriereseite leiten.

Jenseits von Ausbildungsangeboten, die junge Menschen über Werbemedien finden, beginnt die Zukunftsplanung vieler bereits zu Schulzeiten. In der Schule besteht die Möglichkeit, im Rahmen von Informationsveranstaltungen zur Berufsbildung, direkt persönliche Kontakte zu zukünftigen Auszubildenden zu knüpfen. Darüber hinaus können Schüler während eines Praktikums erste Eindrücke zum Arbeitsalltag im Betrieb gewinnen. Jedes Jahr finden außerdem regional und überregional spezielle Messen für Azubis statt, auf denen Sie als Unternehmen ebenfalls die Chance haben, Bewerber anzusprechen.

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Die richtige Strategie für Ihr Ausbildungsmarketing

Wenn Sie in Zukunft auf ein gezieltes Ausbildungsmarketing setzen wollen, sollten Sie einen kritischen Blick auf Ihre Stellenangebote und den Bewerbungsprozess werfen. Sind die überhaupt zeitgemäß und geeignet, um bei der jungen Generation Anklang zu finden? Achten Sie darauf, dass Ihre Onlinepräsenz für die mobile Nutzung optimiert ist. Stellen Sie Informationen in kurzer, knapper aber anschaulicher Form zur Verfügung. Halten Sie das Bewerbungsverfahren schlank und barrierefrei und bieten Sie spielerische Recruiting-Ansätze. Für das Ausbildungsmarketing stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung, wie zum Beispiel:

  • Stellenanzeigen per Video
  • eigene Karriereseite für Azubis
  • Social-Media- und Mobile Recruiting
  • kurze Bewerbungsverfahren mit digitaler Unterstützung
  • Engagement an Schulen, Präsenz auf Karrieremessen für Azubis
  • Infoveranstaltungen, wie ein »Tag der offenen Tür« im Unternehmen
  • Schülerpraktika (mit persönlichem Mentor aus der Vertriebsabteilung)

Wichtig ist, die eigene Strategie dabei nicht zu einseitig auszurichten, sondern unterschiedliche Methoden miteinander zu verbinden. Die entscheidendende Frage bei alledem ist jedoch: Warum sollten sich Auszubildende für Ihren Betrieb entscheiden? Was zeichnet Sie als Arbeitgeber aus? Je attraktiver ein Unternehmen sich präsentiert, desto interessierter sind junge Menschen, dort zu arbeiten. Investieren Sie deshalb auch in Maßnahmen für Ihr Employer Branding. Immerhin steht der Vertrieb als Bereich, der auch Ausbildungsplätze anbietet, bislang kaum im Fokus von potenziellen Azubis. Schuld daran ist unter anderem das teilweise negative Image. Nutzen Sie gezieltes Ausbildungsmarketing, um dieses Image ein wenig abzustauben. Zeigen Sie interessierten Nachwuchstalenten, dass Vertrieb Spaß macht, herausfordert und weder langweilig ist oder gar einen schlechten Ruf verdient hat.

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Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit | Berichte: Arbeitsmarkt kompakt – Situation am Ausbildungsmarkt, Nürnberg, Oktober 2022

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Beitragsbild: Adobe Stock | Monkey Business

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