Gehalt verhandeln: Mit diesen Tipps steigen Ihre Chancen
Die vermeintliche Schnäppchenjagd im Supermarkt macht es vor. Krumme Geldbeträge verleiten Käufer gerne zum Spontankauf. Diesen Effekt können Sie aber auch nutzen, wenn Sie Ihr Gehalt verhandeln wollen. Allerdings steht hier keineswegs das Schnäppchen im Vordergrund. Sondern der psychologische Vorteil gegenüber dem Verhandlungspartner. Mit seinem krummen Verhandlungsbetrag signalisiert man seinem Gegenüber nämlich, dass man sich über seinen eigenen Wert genauestens bewusst ist. Mit diesem – und weiteren Gehaltsverhandlungs-Tipps – sollte der erfolgreichen Lohnerhöhung nichts mehr im Wege stehen.
Verhandlungsvorteile schaffen
Das erste Angebot ist der Ansatzpunkt von jeder Verhandlung. Auch wenn Sie Ihr Gehalt verhandeln, kann das erste Gebot den entscheidenden Vorteil liefern. Daher ist es wichtig, dass man als erster den Betrag nennt. Der Chef kann dann, ausgehend von diesem Betrag, in die Verhandlung einsteigen. Um seine Erfolgschancen auf ein höheres Gehalt zu steigern, sollte man sich allerdings nicht ausschließlich auf das Gehalt selbst konzentrieren. Wichtig ist vor allem eine gute Vorbereitung auf das Gespräch und die Art der Gesprächsführung.
Gehalt verhandeln: 10 Tipps im Überblick
Körpersprache, Gesprächsverhalten und Argumentationskette sind mögliche Erfolgsfaktoren bei der Lohnverhandlung. Mit diesen 10 Tipps lässt sich die Gesprächsführung aktiv und professionell gestalten:
-
Gute Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung ist das A und O, um einen Erfolg für sich zu verbuchen. Dazu ist es wichtig, sich bereits vor dem Gespräch intensiv mit den Argumenten zu beschäftigen, die für eine Lohnerhöhung sprechen. Wer sich vor dem Gespräch eine Liste anfertigt, kann sich während der Verhandlung die eigenen und meist überzeugenden Argumente leichter in den Kopf rufen.
-
Selbstbewusstes Auftreten
Wer selbstbewusst in ein Gespräch geht, hat oft auch mehr Erfolg. Das Selbstbewusstsein signalisiert dem Gesprächspartner vor allem, dass man sich über seinen eigenen Wert bewusst ist. Durch stichhaltige und überzeugende Argumente kann man dieses Selbstbewusstsein letztendlich unterstreichen.
-
Überzeugende Argumente
Wer überzeugende Argumente liefern möchte, sollte messbare und nachweisbare Ergebnisse präsentieren. Dazu gehört zum Beispiel, was man bisher für sein Unternehmen geleistet hat, welchen konkreten Mehrwert man für sein Unternehmen bietet und welchen künftigen Nutzen das Unternehmen von einem hat. Speziell die ersten beiden Fragestellungen lassen sich durch bisher erbrachte Leistungen, Arbeitsergebnisse und Erfolge belegen.
-
Keine Wiederholungen
Hat man ein überzeugendes Argument angebracht, sollte man dieses nicht ständig wiederholen. Je häufiger man darauf eingeht, desto höher ist die Gefahr, dass man sein Argument durch dieses Vorgehen entkräftet. Durch die gute Vorbereitung sollte man jedoch genügend Argumente haben, um nicht in die Falle der Wiederholungen zu tappen.
-
Aktive Gesprächsgestaltung
Im aktiven Gespräch ist man nicht nur als Redner engagiert. Ein aktives Zuhören gehört genauso dazu! Das heißt, dass man seinem Gegenüber beim Zuhören zeigt, dass man dem Gespräch folgt und das Gesagte verstanden hat. Dies kann mithilfe von Körpersprache und Gestik erfolgen – und endet in der Regel in einer entsprechenden verbalen (oder nonverbalen) Reaktion.
-
Flexibilität signalisieren
Wer nur fordert, scheitert häufig. Speziell in Hinblick auf die überzeugenden Argumente und die Frage nach dem eigenen künftigen Nutzen für das Unternehmen, sollte man während des Gesprächs auch Flexibilität signalisieren. Das heißt, dass man auch auf Kompromisse eingehen sollte. Bleibt trotz aller überzeugender Argrumente die Gehaltsanpassung aus, kann man zum Beispiel auch auf ein Entgegenkommen durch flexiblere Arbeitszeiten oder verstärkte Tätigkeiten im Homeoffice eingehen.
-
Anpassung statt Erhöhung
Sobald das Gespräch auf das Gehalt geht, sollte man einleitend nicht mit dem Begriff der „Gehaltserhöhung“ einsteigen, da diese schlicht die Forderungen nach mehr Geld beinhaltet. Besser ist es, von einer „Gehaltsanpassung“ zu sprechen, wobei man über eine Anpassung der monetären Entlohnung für seine sehr gute Arbeitsleistung (siehe „überzeugende Argumente“) spricht.
-
Hoch einsteigen
Wie bei anderen Verhandlungen auch, wird der erste genannte Betrag in der Regel nicht ohne weiteres hingenommen. Stattdessen beginnt die Verhandlungsphase, in der der Vorgesetzte versucht, die Gehaltsforderung zu senken. Daher sollte man mit seinem ersten Gebot auch höher einsteigen.
-
Krumme Beträge
Krumme Beträge sollen dem Vorgesetzten zeigen, dass man sich über seinen eigenen Wert genau bewusst ist. Doch auch ein weiterer Punkt spricht für die Technik der krummen Beträge. Wer einen krummen Betrag nennt macht es seinem Gegenüber schwer, einen für ihn guten Aufsatzpunkt zu finden – und sorgt dafür, dass das Jahresgehalt tendenziell in Hunderter-, statt in Tausender-Beträgen nach unten verhandelt wird.
-
Ruhig bleiben
Sachlich bleiben und Ruhe bewahren sollte man während des gesamten Gesprächs. Auch am Ende sollte man nicht in Hektik oder aggressives Verhalten verfallen. Mit einer entsprechenden Ruhe und Gelassenheit unterstreicht man seine Professionalität, die auch ein überzeugendes Argument während der Gehaltsverhandlung sein kann.
Gender Pay Gap: Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen
Dass die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen mit ähnlichen Qualifikationen im gleichen Beruf auseinanderdriftet, ist kein Geheimnis. Dies belegen zahlreiche Studien. Mit ein Grund dafür ist das Auftreten in den Gehaltsverhandlungen. Hier wurde beobachtet, dass sich Frauen häufig niedriger einstufen als Männer. Entsprechend ist die Forderung nach Gehaltsanpassung in der Regel niedriger – genauso wie der daraus resultierende Verhandlungserfolg. Doch egal, ob Mann oder Frau: Berücksichtigen Sie die 10 Tipps, wenn Sie Ihr Gehalt verhandeln. Dann sollten Sie höhere Chancen auf eine Gehaltsanpassung haben!
Bild: lassedesignen | shutterstock.com