Unzufrieden im neuen Job – Was tun?

Veröffentlicht: 16.05.2022 | Lesedauer: 6 Minuten

Schon mal was von »New Job remorse« gehört? Diesem unguten Gefühl der Reue, das einen nach einigen Tagen oder Wochen beschleicht, weil man irgendwie unzufrieden im neuen Job ist? Wer seinen Job wechselt, tut das aus einer gewissen Erwartungshaltung heraus. Erfüllen sich diese Erwartungen nicht, ist die Enttäuschung groß. Unzufriedenheit macht sich breit und mancher fühlt sich regelrecht unglücklich mit seiner Entscheidung zum Jobwechsel. Nur: Was tut man in einer solchen Situation? Durchhalten und hoffen, dass es irgendwann besser wird? Oder wäre eine rasche Kündigung – am besten noch in der Probezeit – die bessere Wahl?

Unzufrieden mit dem neuen Job? Ursachen und Abhilfe

Gründe für Unzufriedenheit im neuen Job
Kündigen oder bleiben?
Schneller Jobwechsel = Karriereknick?
Jobfrust vorbeugen
Unzufriedenheit als Warnsignal
Fazit

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Hinter uns liegen zwei Jahre Corona-Pandemie. Eine Phase, die uns einiges abverlangt und sich eben auch auf die Arbeit ausgewirkt hat. Viel Zeit zum Nachdenken, plötzlich Homeoffice, mangelndes Krisenmanagement beim Arbeitgeber oder Kurzarbeit. Da stand bei vielen die Sinnfrage im Raum: Was gibt mir mein derzeitiger Job eigentlich? Ist es vielleicht an der Zeit für einen Jobwechsel?
In den USA führte das – neben einem Überangebot an offenen Stellen – zu einer regelrechten Welle an Kündigungen. Hierzulande ist die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer seit der Corona-Phase ebenfalls gestiegen. Für Unternehmen auf Mitarbeitersuche eine durchaus interessante Entwicklung, steigert es doch die Recruiting-Chancen. Nur was, falls Arbeitnehmer schnell unzufrieden im neuen Job werden, ihren Jobwechsel bereuen und sich vielleicht sogar eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber wünschen?

Ursachen für Unzufriedenheit im neuen Job

Bekanntermaßen ist ja das Gras in Nachbars Garten immer grüner als im eigenen. Da kommt ein verlockendes Jobangebot mit spannenenden Aufgaben, die man schon immer mal machen wollte, das Unternehmen präsentiert sich als der »Place to be« und mehr Geld gibt’s auch? Dann nichts wie auf zu neuen Ufern! Wenn man den Arbeitgeber wechselt, erwartet man ja geradezu, dass es besser wird als vorher. Wohl die meisten sind bei Arbeitsantritt im neuen Unternehmen erst einmal enthusiastisch gestimmt und hochmotiviert.

Doch für manche folgt die Ernüchterung nach dem Jobwechsel schon nach kurzer Zeit und sie fragen sich, ob sie eine falsche Entscheidung getroffen haben. Dabei können die Gründe, die Arbeitnehmer unzufrieden im neuen Job machen, ganz verschieden sein:

➛ die tatsächliche Arbeit weicht von der Stellenausschreibung ab
➛ es gibt kein vernünftiges Onboarding
➛ die tolle Unternehmenskultur stand nur auf dem Papier
➛ der neue Chef entpuppt sich als Choleriker oder Helikopter-Boss
➛ die Jobwahl war eine »Notlösung«
➛ man wird mit den Kollegen nicht auf Anhieb warm
➛ bestimmte Aufgaben überfordern / unterfordern einen
➛ man kommt im neuen Arbeitsumfeld nicht gut zurecht

Stellt sich heraus, dass die Rahmenbedingen ganz anders als gedacht sind, lässt die Unzufriedenheit nicht lange auf sich warten. Aber ist es eine Lösung, den neuen Job gleich wieder zu kündigen?

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Unzufrieden im neuen Job – Kündigung oder durchhalten?

Diese Frage kann man schwerlich mit einem schlichten »Ja« oder »Nein« beantworten. Es kommt nämlich darauf an, wo die jeweiligen Ursachen für den Jobfrust zu finden sind. Bevor man sich tatsächlich zu einer Kündigung entschließt, sollte man die eigene Situation auf den Prüfstand stellen. Welches sind die konkreten Umstände, weshalb ich mich im neuen Job unglücklich fühle?

Gerade im Fall von Unter- oder Überforderung oder bei Unzufriedenheit mit den Arbeitsaufgaben lohnt sich ein Gespräch mit dem Chef. Immerhin hat das Unternehmen einen nicht aus einer Laune heraus angestellt und ist selbst interessiert daran, solche Probleme aus der Welt zu schaffen. Vielleicht fehlte einfach das Bewusstsein, dass eine Diskrepanz zwischen Bewerbererwartung und Arbeitsalltag besteht.

Man darf zudem nicht vergessen, dass man erst einmal im neuen Job ankommen muss. Es dauert eben eine gewisse Zeit, sich einzugewöhnen, die Kollegen kennenzulernen und die Beziehung zum Chef auszuloten. Genau dafür ist ja die Probezeit gedacht – gegenseitig festzustellen, ob es wirklich passt. Wer vorschnell die Flinte ins Korn wirft, vergibt möglicherweise eine Chance. Karriereratgeber empfehlen, eben mindestens die Probezeit oder die ersten 100 Tage »durchzuhalten« und intensiv zur Bewertung zu nutzen.

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Schadet eine frühe Kündigung der Karriere?

Jobfrust unzufrieden im neuen Job

Anders mag die Sache liegen, wenn sich herausstellt, dass der neue Job in der Tat eine falsche Entscheidung war, weil man sich weder mit dem Unternehmen noch mit der Arbeit identifizieren kann und keine Besserung in Sicht ist. Wer sich in einer solchen Situation wiederfindet, ist mit einer baldigen Kündigung sicher besser beraten. Dennoch scheuen sich viele vor einem Weggang während oder kurz nach der Probezeit. Sie befürchten, ein zu schneller Jobwechsel werde mit mangeldem Durchhaltevermögen assoziiert und bei einer neuerlichen Bewerbung negativ ausgelegt.

Aber deswegen unglücklich bei der Arbeit auszuharren, ist auch keine Lösung. Auf der Suche nach einer Alternative hilft es, die Gründe für den schnellen Wechsel möglichst konkret und sachlich zu kommunizieren. Es kann nämlich genauso ein Pluspunkt sein, dass man den Status Quo nicht tatenlos hinnimmt, sondern aktiv eine Veränderung anstrebt. Außerdem macht eine Fehlentscheidung einen noch lange nicht zum Jobhopper. Irren ist menschlich – selbst im Arbeitsleben.

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Frust im neuen Job vorbeugen

Häufen sich solche Ereignisse allerdings, wird es schwierig. Wer mehrfach den Job wechselt und jedesmal unglücklich mit seiner Wahl ist, steht vor einem Problem. Entweder hat man nicht den richtigen Beruf ergriffen, grundsätzlich falsche Erwartungen oder Ziele oder ist bei der Jobsuche nicht sorgfältig genug. Manchmal sorgt eine berufliche Umorientierung für mehr Zufriedenheit mit der Arbeit und mit sich selbst. Auch die eigene Erwartungshaltung zu hinterfragen und sich neue Ziele zu stecken, die mit den Rahmenbedingungen besser in Einklang stehen, kann helfen Jobfrust vorzubeugen.

Und es heißt: Augen auf bei der Stellensuche. Denn Anzeichen, dass man mit dem neuen Job nicht glücklich wird, gibt es durchaus bereits im Bewerbungsprozess. Ein nachlässiger Umgang mit Bewerbern wirft zum Beispiel kein gutes Licht auf die vorhandene Unternehmenskultur. Ist die Stelle sehr lange ausgeschrieben oder innerhalb kurzer Zeit mehrmals hintereinander, ist das ebenfalls ein Alarmsignal – genauso wie eine unangenehme Atmosphäre beim Jobinterview.


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Damit der neue Job kein Reinfall wird, ist es wichtig zu wissen, was der zukünftige Arbeitgeber von einem erwartet und ob diese Erwartungen mit den eigenen möglichst konform gehen. Die Tätigkeitsbeschreibung im Arbeitsvertrag gibt den Rahmen vor, wozu man im Job verpflichtet ist. Die sollte weder vom Aufgabenprofil in der Stellenanzeige abweichen noch allzu schwammig formuliert sein. Ansonsten findet man sich schnell bei Arbeiten wieder, mit denen man gar nicht gerechnet hat.

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Unzufrieden im neuen Job – Warnsignal für Arbeitgeber

In vielen Branchen fehlen Arbeitskräfte. Diese Lücken zu füllen, wird für Unternehmen zur immer größeren Herausforderung. Das haben die meisten mittlerweile erkannt und wollen, dass neue Mitarbeiter sich schnell wohlfühlen. Sind die aber unglücklich mit ihrer Position, liegt das nicht unbedingt daran, dass sie mit falschen Vorstellungen gekommen sind. Gar nicht selten sind die Gründe dafür in der Firma selbst zu finden. Beispielsweise wenn

➛ Anforderungsprofile oberflächlich erstellt werden
➛ das Stellenangebot einfach unpräzise ist
➛ Fachabteilungen beim Recruiting außen vor bleiben
➛ nicht auf den Cultural Fit geachtet wird
➛ passende Weiterbildungsmöglichkeiten fehlen
➛ Ziele zu hoch gesteckt und nicht abgestimmt werden
➛ die Führungskultur aus Befehl und Gehorsam besteht

Stimmen das nach außen getragene Unternehmensbild und das Jobversprechen nicht mit der Realität überein, ist Unzufriedenheit vorprogrammiert. Wenn Neuzugänge öfter während oder kurz nach der Probezeit kündigen, sollte das ein Warnsignal und deutlicher Hinweis sein, etwas in der Firma zu verändern.

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Fazit

Unzufrieden im neuen Job? Das ist keine schöne Situation, aber trotzdem kein Grund, gleich wieder zu kündigen. Ein gewisses Maß an Ernüchterung nach dem Neueinstieg ist ganz normal. Es braucht seine Zeit, sich in den neuen Strukturen zurechtzufinden. Fühlt man sich selbst nach einigen Wochen immer noch unglücklich, sollte man Ursachenforschung betreiben und das Gespräch suchen. Oft können mehr Unterstützung bei der Einarbeitung, geänderte Arbeitsbedingungen (z.B. Teilzeit oder Homeoffice) sowie neue Aufgaben – vielleicht in einem anderen Unternehmensbereich – gegen anhaltenden Jobfrust helfen. Ist der Arbeitgeber allerdings uneinsichtig, sollte man das nicht aussitzen, sondern sich – mit großer Umsicht – doch lieber einen neuen Job suchen.

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