Jahresrückblick 2024 zum deutschen Vertriebsstellenmarkt

Stellenboom im Vertrieb trifft auf stabile Bewerberzahlen – IT-Vertrieb besonders dynamisch

Berlin, 15. April 2025 – Der Stellenmarkt im Vertrieb entwickelt sich weiterhin dynamisch. Zwischen Januar 2024 und Januar 2025 stieg die Zahl der ausgeschriebenen Positionen in Vertriebsberufen deutlich an – trotz vergleichsweise stabiler Arbeitssuchendenzahlen. Besonders auffällig ist der Zuwachs im IT-Vertrieb, wo sich das Stellenangebot innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht hat. Das zeigt eine Auswertung der Stellenbörse salesjob.de auf Basis von Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit und aus index Anzeigendaten.

Kaum ein anderer Bereich im Vertrieb verzeichnet derzeit ein solches Wachstum wie der IT-Vertrieb. Im Januar 2025 wurden 8.019 Stellen ausgeschrieben – ein Anstieg um 252 % gegenüber dem Vorjahr. Bereits im Oktober 2024 war ein sprunghafter Anstieg zu beobachten: von 1.933 im September auf 5.002 Stellen im Oktober. Im Januar 2024 lag die Zahl noch bei 2.161.

Bemerkenswert ist, dass die Zahl der registrierten Arbeitssuchenden im selben Zeitraum relativ konstant blieb – von 1.281 auf 1.455 Personen. Diese Entwicklung unterstreicht den wachsenden Fachkräftebedarf im digitalen Vertrieb und verschärft den Wettbewerb um qualifiziertes Personal in diesem Segment.

Allgemeiner Vertrieb: Leichter Rückgang bei Stellen, moderater Anstieg bei Bewerbern

Im klassischen Vertriebsbereich (außer IT) zeigt sich ein anderes Bild: Zwar sank das Stellenangebot zwischen Januar 2024 und Januar 2025 von 51.988 auf 44.712, doch mit 31.623 Arbeitssuchenden im Januar 2025 (plus 3.000 im Jahresvergleich) bleibt die Bewerberlage angespannt. Auch im Februar 2025 setzte sich der Rückgang bei den offenen Stellen fort – auf nur noch 41.499. Der Bedarf bleibt jedoch hoch, vor allem angesichts saisonaler Schwankungen und branchenübergreifender Relevanz.

Diese Entwicklungen unterstreichen die wachsende Spezialisierung im Vertrieb sowie die Verschiebung der Nachfrage hin zu strategischen und beratungsintensiven Positionen. Während klassische Vertriebsfunktionen rückläufig sind, bleibt die Nachfrage nach spezialisierten Fachkräften weiterhin stabil.

Führungspositionen: Mehr Chancen im Einkauf – stabile Nachfrage im Verkauf

Im Bereich Führungskräfte Einkauf & Vertrieb stieg die Zahl der veröffentlichten Stellenangebote auf einen Höchstwert von 5.492 im Januar 2025 – rund 18 % mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Arbeitssuchenden lag gleichzeitig bei 8.857, was trotz eines leichten Anstiegs auf ein vergleichsweise ausgeglichenes Verhältnis hindeutet.

Im Segment Aufsicht und Führung im Verkauf zeigt sich ein ähnlicher Trend. Mit 11.744 ausgeschriebenen Positionen im Januar 2025 wurde ein neuer Höchststand erreicht. Im Vergleich zum Januar 2024 (9.120 Stellen) entspricht das einem Anstieg von 29 %, während die Zahl der Arbeitssuchenden nahezu konstant blieb.

Verkauf ohne Spezialisierung: Bewerberüberhang bleibt bestehen

Der allgemeine Verkauf ohne Spezialisierung bleibt der zahlenmäßig größte Bereich im Vertrieb. Im Januar 2025 waren hier rund 333.000 Menschen arbeitsuchend gemeldet – dem gegenüber standen lediglich 86.927 offene Stellen. Das entspricht nur etwa 26 Prozent im Verhältnis zur Zahl der Arbeitsuchenden. Auch im Februar blieb die Zahl der gemeldeten Stellen mit 70.094 auf einem hohen Niveau, dennoch besteht weiterhin ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage.

Gesamtüberblick: Nachfrage wächst schneller als das Bewerberpotenzial

Im Januar 2025 waren bundesweit 156.894 Vertriebsstellen ausgeschrieben – ein Anstieg von 11 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gleichzeitig stieg die Zahl der Arbeitssuchenden nur um 3,6 % auf 380.466. Der Vertriebsmarkt bleibt somit ein Bewerbermarkt – allerdings mit starken Unterschieden je nach Spezialisierung und Hierarchieebene.

Die aktuellen Zahlen zeigen ein deutliches Bild: Im allgemeinen Vertrieb suchen weit mehr Menschen eine Beschäftigung, als es offene Stellen gibt. Das deutet weniger auf einen Fachkräftemangel hin – vielmehr steckt in diesem Bereich ein großes Potenzial, das bislang nicht ausgeschöpft wird. Für Unternehmen bietet das die Chance, unter vielen motivierten Kandidatinnen und Kandidaten die richtigen Talente zu finden und weiterzuentwickeln.