Rückkehr in den alten Job? – Tipps für’s Comeback
Veröffentlicht: 24.10.2016 | Update: 29.01.2024 | Lesedauer: 5 Minuten
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Gelegentliche Jobwechsel gehören heutzutage schon fast zum guten Ton. Neue Aufgaben, neue Perspektiven, neue Erfahrungen – das reizt viele, ihrem aktuellen Arbeitgeber Lebewohl zu sagen. Doch muss das gleich ein Abschied für immer sein? Nein, denn manchmal ist eine Rückkehr in den alten Job durchaus eine Überlegung wert. Nur, wann kann ich zurück zum alten Arbeitgeber? Wie gelingt das Comeback im Ex-Unternehmen?
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Wie schwierig ist die Rückkehr in den alten Job?
Wer eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber anstrebt, hat meist zuvor selbst gekündigt. Und im neuen Job mag zunächst vielleicht alles besser erscheinen: Die Kollegen sind herzlich, die Aufgaben spannender und sogar das Internet ist schneller. Was aber, wenn die erste Euphorie verfliegt und man merkt, dass es beim Ex-Arbeitgeber eigentlich ziemlich prima war? Wie stehen die Chancen, wenn ich zurück zum alten Arbeitgeber will? Gar nicht so schlecht, denn Erfahrungen zeigen: Viele Unternehmen stehen Rückkehrwilligen sehr aufgeschlossen gegenüber. Und dafür gibt es gute Gründe. Immerhin kennt man sich bereits, der ehemalige Arbeitnehmer ist mit dem Umfeld vertraut und das erneute Onboarding wird um vieles einfacher. Wir liefern ein handfestes Beispiel, dass der Schritt zurück in die alte Firma manchmal leichter gelingt als gedacht.
Rückkehr zum alten Arbeitgeber? – Sie hat es getan:
Stefanie Regel, Teamleiterin Marketing bei der index Gruppe in Berlin.
Stefanie hatte sich nach mehr als acht Jahren bei index für einen neuen Job in einer Kölner Digitalagentur entschieden. Ihr Intermezzo dort dauerte anderthalb Jahre. Im Artikel »Das Date mit dem Ex«, erzählt sie, was sie 2023 zur Rückkehr zu index bewogen hat.
Stefanie, zurück zum alten Arbeitgeber – Wie lief das bei dir ab?
Ich habe das Glück, einen sehr guten Draht zum meinem direkten Vorgesetzten zu haben. Wir sind auch nach meinem Weggang von index in Kontakt geblieben und waren immer an den beruflichen Geschehnissen des jeweils anderen interessiert. So kam es dann eines Abends bei einem gemeinsamen Essen dazu, dass mir die Stelle als Teamleiterin direkt angeboten wurde. Ich hatte es also ziemlich leicht.
Ich habe dann aber nicht sofort »ja« gesagt, sondern mir ca. 2 Monate Zeit genommen, um über den Schritt nachzudenken. Es hatte ja Gründe, warum ich damals gegangen bin. Was hat sich in der Zwischenzeit verändert? Fühlt es sich nach Rückschritt an, zur alten Firma zurück zu gehen? Will ich das? Aber ich kann heute aus vollster Überzeugung sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war. Es fühlte sich total gut an, sowohl bekannte Gesichter wiederzusehen als auch neue Gesichter kennenzulernen. Und auch die neue Aufgabe hat wieder richtig Schwung in mein Arbeitsleben gebracht.
Hast Du Tipps für alle, die zum ehemaligen Arbeitgeber zurück wollen?
Meine Empfehlung ist, die alten Kontakte anzuzapfen, mit denen man sich damals schon gut verstanden hat, und einfach mal freundlich nachzufragen, ob sich eine Option bietet. Wenn die alten Kontakte nicht sowieso schon Personaler oder Geschäftsführer sind, dann bittet euren Kontakt, eure Anfrage intern weiterzuleiten. Wichtig ist, die eigene Motivation ehrlich zu schildern, ohne zu schleimen. ABER: Nie schlecht über den gegenwärtigen Arbeitgeber sprechen, denn das vermittelt erstens den Eindruck, dass die Bewerbung eine Notlösung ist und zweitens fragt man sich als Arbeitgeber, wie du wohl über die eigene Firma sprichst.
Wiedereinstieg beim Ex-Arbeitger – Worauf kommt es an?
Mitunter geht also die Initiative zum Wiedereinstieg sogar vom Ex-Arbeitgeber aus. Doch selbst wenn nicht: Eine fundamentale Voraussetzung für ein Comeback in der ehemaligen Firma ist ganz klar, dass man seinerzeit nicht im Streit auseinander gegangen ist. Daran sollte man übrigens schon denken, wenn man kündigen will. Denn hier wird der Grundstein gelegt, ob eine Rückkehr in den alten Job überhaupt klappt. Wer unter Türenknallen Abschied nimmt, wird es mit einer neuerlichen Bewerbung beim Ex-Arbeitgeber bedeutend schwerer haben.
Wichtig ist die Überlegung: Warum will ich zurück zum alten Arbeitgeber? Was bedeutet dieser Schritt für mich konkret? Welche sachlichen Gründe gibt es für meinen Rückkehrwunsch? Und: Wodurch kann ich die alte Firma mit meiner Rückkehr bereichern? Bei einer Boomerang-Bewerbung geht es nämlich auch darum, den Mehrwert, den ein Wiedereinstieg bedeuten würde, klar herauszustellen. Auch falls man gekündigt wurde, ist ein Comeback möglich – vorausgesetzt, die Gründe, die zur Kündigung geführt haben, sind behoben.
Tipps für die Bewerbung beim ehemaligen Arbeitgeber
Der alte Job oder eine andere, interessante Stelle beim ehemaligen Arbeitgeber ist frei? Als Rückkehrwilliger sollte man sich zunächst vor Augen halten, dass es viel schwierigere Ausgangspositionen für eine Bewerbung gibt. Denn man kann den einen großen Vorteil nutzen, den andere Bewerber nicht haben: Man kennt die Leute, und im besten Fall den ehemaligen und zukünftigen Vorgesetzen, gut. Über noch vorhandene Kontakte bei Ex-Arbeitgeber oder unter Hinweis auf das frühere Arbeitsverhältnis kann man sich nach der Stelle erkundigen und Interesse signalisieren.
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Manches lässt sich vielleicht bereits im Vorfeld klären. Dennoch sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die eigentliche Bewerbung nur noch Formsache ist. Schließlich wird der alte Arbeitgeber wissen wollen, weshalb man diesen Schritt gehen möchte. Es heißt also, ehrlich zu sein und konkrete Gründe zu nennen. Zugleich sollte man zwischenzeitlich gesammelte Erfahrungen sowie zusätzlich erworbene Fähigkeiten betonen. Die Motivation für die Stelle muss bei einer Boomerang-Bewerbung vielleicht sogar noch mehr verdeutlicht werden als bei einer regulären Bewerbung ohne Vorgeschichte.
Eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber kann für beide Seiten eine Win-win Situation sein. Für den ehemaligen Arbeitnehmer, weil er weiß, worauf er sich einlässt oder etwa, weil der Wiedereinstieg einen Karrieresprung bedeutet. Der Ex-Arbeitgeber kann von den Erfahrungen und Kontakten, die der Rückkehrer mitbringt, profitieren. Außerdem ist der Recruiting-Prozess weniger aufwendig. Dass der Schritt zurück zum alten Arbeitgeber oftmals durchaus erwünscht ist, wird auch daran deutlich, dass viele Unternehmen mittlerweile Ehemalige in ihren Talent-Pool aufnehmen und weiterhin Kontakte pflegen.
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