E-Commerce: Herausforderungen & Chancen

Veröffentlicht 13.10.2015 | Update 20.06.2022 | Lesedauer: 6 Minuten

Mit dem Computer im Internet auf Einkaufstour? Dank Digitalisierung ist das heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Immerhin hat fast jeder Haushalt in Deutschland einen Internetanschluss und auch die meisten Unternehmen sind online präsent. Da liegt es nahe, den Handel und die Pflege von Kunden- und Geschäftsbeziehungen in die digitale Welt zu verlagern. Dabei wurde der sogenannte E-Commerce – so wie wir ihn heute verstehen – vor nicht ganz 30 Jahren aus der Taufe gehoben. Seitdem hat er eine rasante Entwicklung durchgemacht, mit Auswirkungen auf das Kaufverhalten von Kunden genauso wie auf Kundengewinnungs- und bindungsprozesse. Dieser Artikel zeigt, welche Herausforderungen, Vorteile und Nachteile der Bereich E-Commerce mit sich bringt.

Inhalt
Definition: Was ist E-Commerce?
Arten von elektronischem Handel
Herausforderungen
E-Commerce Plattformen
Vor- und Nachteile
Fazit


E-Commerce elektronischer Handel

Was versteht man unter E-Commerce?

Der Begriff E-Commerce (oder eCommerce) steht als Kürzel für das englische Wort Electronic Commerce. Die deutsche Entsprechung lautet Elektronischer Handel bzw. auch Internethandel oder Online-Handel. Geschäftliche Transaktionen aller Art werden mithilfe rein elektronischer Technologien durchgeführt. Wenn wir von E-Commerce sprechen, meinen wir meist den Kauf und Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen im Internet. Die bekannteste Variante ist wahrscheinlich der Onlineshop. Dazu gehören aber auch Angebote wie Online-Banking, Kundenservice-Portale sowie digitale Leistungen aller Art.

Seit wann genau eigentlich von elektronischem Handel die Rede ist, darüber streiten sich die Geister. Angeblich sollen schon in den 1970-er Jahren Stanford-Studenten über das Computer-Netzwerk »Arpanet« eine Transaktion mit Studienkollegen in Massachusetts abgewickelt haben und noch vor dem Siegeszug des Internet konnte man mit dem Dienst »Teletext« mittels Fernbedienung und Fernseher shoppen. Als eigentliche Geburtsstunde des E-Commerce gilt weithin der 11. August 1994. An diesem Tag erfolgte der erste dokumentierte Einkauf in einem Onlineshop – inklusive verschlüsselter Kreditkartenzahlung.

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Welche Arten von E-Commerce gibt es?

Ursprünglich einmal wurde das Internet als exotische Randerscheinung belächelt oder mit ziemlicher Skepsis betrachtet. Inzwischen ist es aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – mit entsprechenden Folgen für das Informations- und Einkaufsverhalten von Kunden. Online Shopping ist in und die Umsätze im Online-Handel wachsen kontinuierlich.

So betrugen die durch E-Commerce erzielten Bruttoumsätze im Firmenkundenbereich 2018 in Deutschland allein 1.3 Billionen Euro*. Davon entfielen 320 Milliarden Euro auf Umsätze, die über Websites, Onlineshops und digitale Marktplätze generiert wurden. Auch das Verbrauchergeschäft boomt – nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie. Beim Electronic Commerce unterscheidet man – je nach Art der Beteiligten – drei Hauptformen:

Im B2B-Umfeld (Business to Business)

Der elektronische Geschäftsverkehr findet zwischen Unternehmen statt, etwa zwischen Hersteller und Zulieferer. Das kann über die eigene Website, einen Onlineshop sowie auf speziellen Business Marktplätzen – wie Alibaba oder EUROPAGES – passieren.

Im B2C-Umfeld (Business to Consumer)

Hier verkaufen Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen an private Konsumenten. Entweder im reinen Online-Handel, sprich die Produkte sind ausschließlich im Internet im eigenen Webshop und / oder auf Marktplätzen (amazon, etsy o.ä.) verfügbar. Oder der Vertriebskanal Internet wird als Teil einer Multi-Channel-Strategie genutzt.

Im C2C-Umfeld (Consumer to Consumer)

Der Online-Handel privater Konsumenten untereinander spielt sich hauptsächlich auf Auktionsplattformen (wie ebay, Facebook Marketplace oder kijiji) ab – quasi die moderne Form klassischer Kleinanzeigen.

Daneben kommen noch weitere Formen in Betracht, zum Beispiel B2A (Business to Administration). Denn auch die öffentliche Verwaltung wickelt immer häufiger Ausschreibungen und Auftragsvergaben online ab. Es wird Unternehmen jeglicher Couleur in Zukunft wohl kaum etwas anderes übrigbleiben, als – zumindest teilweise – auf E-Commerce zu setzen, wenn sie ihre Kunden und Zielgruppen noch erreichen wollen.

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Herausforderungen im E-Commerce

Bleibt die spannende Frage: Wie gelingt das? Onlineshops gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und gefühlt täglich kommen neue hinzu. Außerdem wächst die Zahl der Online Marktplätze – weltweit sind es derzeit etwa 500. Ob man sich für einen eigenen Webshop, einen Marktplatz-Auftritt oder eine Mischung aus beidem entscheidet, hängt sicherlich vom eigenen Angebot und der Zielgruppe ab. Durch E-Commerce sollen vor allem Umsätze und Effizienz gesteigert und Vertriebskanäle erweitert werden. Eine Online-Präsenz allein garantiert das jedoch noch lange nicht.

Verkaufs- und Vertriebsprozesse digital zu managen, ist eine durchaus komplexe Aufgabe. Kunden erwarten online ein genauso befriedigendes wie unkompliziertes und sicheres Einkaufserlebnis. Gerade im B2B-Bereich geht der Trend schon lange weg vom klassischen Onlineshop hin zu einer umfassenden Plattform zur Kundenbindung. Hierzu müssen alle Kontaktpunkte sinnvoll miteinander verknüpft werden. Das reicht von der Bereitstellung gut aufbereiteter Informationen, über die Bestell-, Liefer- und Bezahlvorgänge, bis hin zu Kundensupport und Kommunikation, Datenverarbeitung und -sicherheit.

Für die Implementierung digitaler Geschäftsmodelle braucht man die technischen Voraussetzungen ebenso wie Mitarbeiter mit Informatik-Wissen sowie Know-how im E-Business und Marketing. Unternehmen müssen nicht nur eine entsprechende IT-Infastruktur auf- bzw. ausbauen. Darüber hinaus sind neue Ansätze im Marketing erforderlich, etwa durch die Bereitstellung von Content und durch Suchmaschinen-Optimierung. Das digitale Angebot muss nutzerfreundlich sein und stetig an Kundenbedürfnisse angepasst werden. Sprich, ein Engagement im E-Commerce ist mit Aufwand verbunden.

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E-Commerce Plattformen

Electronic Commerce bietet enorme Wachstumschancen, aber der Wettbewerbsdruck steigt gleichermaßen. Nur Unternehmen, die ihr Angebot schnell und effektiv überarbeiten können, werden die Erwartungen heutiger Kunden erfolgreich erfüllen. Die, denen das nicht gelingt, riskieren irgendwann den Anschluss zu verpassen. Am Online-Handel scheint also kein Weg vorbeizuführen – egal, ob ein Unternehmen ausschließlich auf digitale Vertriebskanäle setzt oder das Internet das bisherige Offline-Geschäft ergänzt.

Mittlerweile haben sich verschiedene E-Commerce-Plattformen etabliert, die Unternehmen dabei unterstützen, den eigenen elektronischen Handel aufzubauen. So zum Beispiel intershop, salesforce, shopify, Magento, Wix oder WooCommerce. Der große Vorteil solcher Plattformen: Sie nehmen einem einiges an Arbeit ab. Denn sie verfügen – je nach Anbieter – bereits über zahlreiche eingebaute Funktionen, etwa:

» Designvorlagen
» Bestellverwaltung
» Bestandsmanagement
» Schnittstellen zu Läden, Lager und Lieferanten
» Datenerfassungs- und Analysetools
» Verknüpfung mit diversen Marktplätzen und Social Media
» Implementierung vorhandener ERP- und CRM-Systeme
» Verbindung zu verschiedenen Zahlungsdienstleistern
» DGSVO-konforme Datenverarbeitung

Dadurch kann eine E-Commerce-Plattform zur Schaltzentrale für den Online-Handel werden. Bei der Anbieterwahl sollte ein Unternehmen aber zuvor genau den eigenen Bedarf analysieren. Manche Plattformen haben zwar günstige Basisversionen – jedoch mit eingeschränkten Funktionen. Profipakete können sogar mehrere Tausend Euro im Monat kosten und bei einigen Anbietern muss man seinen Shop selbst hosten oder benötigt eben doch gute IT-Kenntnisse.

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Die Vor- und Nachteile beim E-Commerce

Pro

Das Internet ist (fast) überall und jederzeit erreichbar. Damit wird das eigene Angebot über örtliche und physiche Grenzen hinweg rund um die Uhr verfügbar. Es können Kosten für Kundenbesuche eingespart werden. Kunden haben die Möglichkeit, sich zu informieren oder einzukaufen, wann immer sie wollen. Durch Social Media gibt es neue Kommunikationsmöglichkeiten und Angebote lassen sich online leichter personalisieren. Mehr Schnelligkeit und Effizienz im Kaufprozess steigert die Kundenzufriedenheit.

Contra

Der Aufwand für die Implementierung kann sehr zeit- und kostenaufwendig sein; gegebenenfalls müssen Experten hinzugezogen werden. Auch Vertrieb und Marketing bedürfen einer Neuausrichtung, da die Anforderungen online andere sind. Es fehlt an Kundennähe und persönlicher Beratung, was in manchen Bereichen aber erforderlich ist. Die Daten- und Zahlungssicherheit kann durch Hackerangriffe oder Betrüger gefährdet sein. Dem Einzelhandel droht ein Ladensterben.

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Fazit

Der E-Commerce boomt und das wird sich vermutllich in Zukunft nicht ändern – trotz einiger Nachteile. Der technologische Fortschritt macht immer neue Einkaufserlebnisse möglich. Unternehmen werden ihre Online Präsenz weiter ausbauen und optimieren müssen, damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren. In Branchen, die beratungsintensive Produkte und Dienstleistungen anbieten, behält der persönliche Kontakt zu Kunden aber seinen hohen Stellenwert. Hier kann der elektronische Handel ein zusätzliches Standbein sein, etwa um die Kundenkommunikation zu intensivieren, neue Kunden anzusprechen und die Geschäftsabwicklung effizienter zu machen.

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*Quelle: statista.com – Statistiken zum B2B-E-Commerce in Deutschland

Beitragsbild: Adobe Stock | ZinetroN

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