Die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch

Veröffentlicht: 24.10.2016 | Update: 14.07.2023 | Lesedauer: 6 Minuten

Bei der Bewerbung um einen neuen Job möchte sich jeder Bewerber möglichst gut prãsentieren, Stärken herausstreichen und diejenigen Eigenschaften betonen, die für den Job relevant sind. Eine Auseinandersetzung mit den eigenen Schwãchen fãllt da schon wesentlich schwerer, ist aber für eine gelungene Bewerbung genauso wichtig. Denn spätestens im Vorstellungsgespräch kommt sie ganz bestimmt: Die Frage nach den Schwächen! Weil niemand gerne darüber spricht, was er nicht gut kann, fürchten viele Bewerber diese Frage. Was soll man darauf antworten? Welche Schwäche kann man nennen, ohne sich die Chance auf den Job zu verbauen? Wir haben Tipps und Beispiele, wie man mit der Frage nach den Schwächen richtig umgeht.

Inhalt
Warum wird im Vorstellungsgespräch nach Stärken und Schwächen gefragt?
Wie können Fragen nach den Schwächen ausssehen?
Wie kommuniziert man eine Schwäche im Vorstellungsgespräch richtig?
Beispiele für gute Antworten auf die Frage nach Schwächen
Wie bereitet man sich auf die Frage nach den Schwächen vor?

Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch

Warum werden Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch thematisiert?

Mit Anschreiben und Lebenslauf stellt sich ein Bewerber einem Unternehmen als potenzieller neuer Mitarbeiter vor. Wer hier punkten kann, bekommt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, das dazu dient, sich kennenzulernen und die gegenseitige Passung abzuklopfen. Im Bewerbungsgespräch wollen Personalverantwortliche herausfinden, inwieweit die Selbstdarstellung in der schriftlichen Bewerbung mit der Realität übereinstimmt. Explizite Fragen zu Stärken und Schwächen gehören dazu, weil sie viel Einblick in die Persönlichkeit eines Bewerbers geben.

Auch wenn insbesondere die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch bei den meisten Unwohlsein auslöst: Sie ist nicht dazu da, den Bewerber in Bedrängnis zu bringen. Stattdessen möchten Personaler wissen, wie man mit möglichen Defiziten umgeht und ob man in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren. Deshalb ist es wichtig, auf die Frage nach den Schwächen ehrlich zu antworten. Ein Satz wie »Ich habe keine Schwächen!« wird einen hier garantiert nicht weiterbringen. Genausowenig wie eine Antwort im Stil von »Gummibärchen und Schokoladeneis!«. Beides zeigt nur, dass man sich offenbar nicht mit seinen echten Schwächen beschäftigt.

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Die Frage nach den Schwächen kommt meist verdeckt

»Nennen Sie uns eine Schwäche!«. Es mag sein, dass der Satz im Vorstellungsgespräch so fällt. Meist jedoch stellen Personaler die Frage aller Fragen eher um die Ecke herum. Lauten könnte sie dann in etwa so: »Wenn wir einen Jugendfreund von Ihnen treffen und ihn fragen würden, welche Eigenschaften er an Ihnen nicht mag, was würde er antworten?«. Ebenfalls gängig sind Fragen wie: »Welche Ihrer Eigenschaften kritisiert Ihr Vorgesetzter am meisten?« oder »Womit sind Sie an sich selbst unzufrieden?«. Egal, wie solche Fragen daherkommen, sie bedeuteten rhetorisches Glatteis. Denn bei der Antwort schwingt die Befürchtung mit, genau solche Eigenschaften zu erwischen, die ein Ausschlusskriterium bedeuten. Bei einer Bewerbung im Vertrieb lautet die richtige Antwort daher nicht ausgerechnet »ausbaufähige Kommunikationsfähigkeiten« oder »mangelndes Durchsetzungsvermögen«.

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Wie kommuniziert man eine Schwäche im Vorstellungsgespräch richtig?

Fragen Personaler nach einer Schwäche, geht es ihnen zwar um eine ehrliche und authentische Anwort, jedoch sollte man sich nicht auf eine tiefenpsychologische Ebene begeben und ellenlang die Abgründe der eigenen Seele offenbaren. Eine gute Antwort ist stets kurz und knapp und nicht wesentlich länger als die eigentliche Frage. Aber Vorsicht vor Antworten mit Standard-Floskeln à la »Perfektionismus« oder »zu viel Ehrgeiz«. Die sind mittlerweile abgegriffen und beschreiben in Wahrheit auch keine Schwächen, sondern verdeckte Stärken.

Stattdessen sollten sich Bewerber auf eine wirkliche Schwäche fokussieren, die jedoch für den angestrebten Job keine oder maximal eine untergeordnete Rolle spielt. Wer im Vorstellungsgespräch ehrlich über seine Schwächen spricht und zugleich deutlich macht, bereits daran zu arbeiten, darf mit Pluspunkten rechnen. Will heißen: Man darf eine Schwäche nennen, geht dann aber direkt darauf ein, was man konkret dagegen unternimmt bzw. unternehmen wird und schließt idealerweise mit ersten Erfolgen im Kampf gegen die Schwäche.

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Welche Schwächen kann man im Vorstellungsgespräch nennen?

Niemand ist perfekt. Wer im Vorstellungsgespräch von sich behauptet, keine Schwächen zu haben, wirkt einfach nur unglaubwürdig. Ein offener und konstruktiver Umgang mit persönlichen Schwächen zeugt von Kritikfähigkeit, Selbstreflektion und Lernbereitschaft. Doch wie beantwortet man die Frage nach den Schwächen am besten?

Antwort-Beispiele für das Vorstellungsgespräch

❝Manchmal fällt es mir schwer, meinen Arbeitstag gut zu strukturieren. Doch ich habe kürzlich das Pareto-Prinzip für mich entdeckt. Seitdem kann ich Aufgaben viel besser priorisieren und arbeite effektiver.❞

❝Ich möchte schon seit längerem meine Spanisch-Kenntnisse aufbessern, habe bisher jedoch nicht die nötige Zeit dafür aufbringen können, da ich mich momentan im Online-Marketing weiterbilde. Im kommenden Jahr plane ich aber einen zweiwöchigen Sprachurlaub.❞

❝Mir liegt der Umgang mit der Software XY (hier eine Anwendung wählen, die für den Job kaum Bedeutung hat) nicht besonders. Aber ein guter Freund hilft mir inzwischen, mich intensiv in das Programm einzuarbeiten.❞

❝Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, habe ich gelegentlich Schwierigkeiten, einen mir unbekannten Ort zu finden. Darum habe ich mir jetzt ein Navigationsgerät zugelegt, das mir viel Zeit und Stress erspart.❞

Es kann vorkommen, dass Bewerber im Anschluss fragende Blicke ernten oder kurzes Schweigen eintritt. Davon sollte man sich nicht verunsichern lassen. Statt in die Stille hinein weitere Schwächen aufzuzählen, lautet die Devise: Durchhalten, auch wenn eine solche Situation mitunter unangenehm sein kann. Eine zweite Schwäche sollte man nur nennen, wenn explizit darum gebeten wird. Für den Fall der Fälle ist es sinnvoll, sich für das Vorstellungsgespräch zwei oder drei Antworten auf die Frage nach den Schwächen im Stile der genannten Beispiele zurechtzulegen.

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Wie bereitet man sich auf die Frage nach den Schwächen vor?

Wer auf der Suche nach einem neuen Job ist, muss immer damit rechnen, sich im Vorstellungsgespräch zu Stärken und Schwächen positionieren zu müssen. Aber wie kommt man seinen individuellen Stärken und Schwächen auf die Spur? Hilfreich ist ein offenes Gespräch mit einer nahestehenden Person, der man vertraut. Dabei kann man darüber reden, welche Aufgaben einem keinen Spaß machen oder was Tätigkeiten sind, die man gern vermeidet. Am Ende steht die Überlegung, womit man nicht oder nur schlecht umgehen kann.

Lässt man sich dazu Feedback geben und beschäftigt sich aktiv damit, gelingt es Schritt für Schritt, etwaige Schwachstellen auszumachen. So ein Gespräch bringt also Klarheit, an welchen Punkten man in Zukunft arbeiten sollte, aber auch was man im Bewerbungsgespräch besonders hervorheben darf. Gelingt es, im Vorstellungsgespräch überzeugend darzulegen, dass man sich seiner Schwächen durchaus bewusst ist und daran arbeitet, sie zu verbessern, ist auf dem Weg zum neuen Job ein großer Schritt getan.

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Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Bewerber“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.

Beitragsbild: Adobe Stock | Ratana21

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