Tipps zur Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch
Veröffentlicht: 24.10.2016 | Update: 06.07.2023 | Lesedauer: 5 Minuten
Wer einen Termin zum Vorstellungsgespräch oder für’s Assessment Center erhält, konnte bereits mit Bewerbung und Lebenslauf punkten und hat die erste Hürde genommen. Jetzt heißt es, das Unternehmen auch persönlich davon zu überzeugen, dass man für den Job geeignet ist. Eine erste Chance dafür bekommt man während einer kurzen Selbstvorstellung. Diese sogenannte Selbstpräsentation gehört eigentlich zu jedem Vorstellungsgespräch und bereitet dennoch so manchem Bewerber Kopfzerbrechen. Was sagt man denn ganz kurz über sich? Und wie lange sollte die Selbstvorstellung dauern?
Tipps für eine gelungene Selbstpräsentation im Vertrieb
➠ Wozu dient die Selbstvorstellung?
➠ Wie lange sollte die Präsentation dauern?
➠ Was sagt man und was nicht?
➠ Beispiele und Tipps
➠ Übung macht den Meister
Wozu dient die Selbstvorstellung?
»Erzählen Sie doch mal kurz etwas über sich!«. So oder so ähnlich lautet der Satz, den jeder irgendwann im Vorstellungsgespräch oder in der Vorstellungsrunde beim Assessment Center hört – meistens gleich zu Beginn im Anschluss an einen kleinen Small Talk. Was vielleicht nach harmlosem Geplauder klingt, ist der Startschuss, sich und die eigenen Fähigkeiten innerhalb weniger Minuten zu präsentieren. Natürlich will man sich möglichst gut vermarkten, doch um übertriebenes Eigenlob geht es hierbei nicht.
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Stattdessen wollen Personaler Bewerber näher kennenlernen und einschätzen, ob sie von ihrer Persönlichkeit her zum Unternehmen und zur ausgeschriebenen Stelle passen. Bei der Selbstpräsentation kommt es darum nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie. Gerade für eine Bewerbung im Vertrieb hat die Selbstvorstellung eine große Bedeutung. Denn nur wer selbst überzeugend auftritt, schafft das später auch beim Kunden. Eine gelungene Selbstpräsentation kann daher das Zünglein an der Waage sein. Sie erfordert allerdings eine sehr gründliche Vorbereitung.
Wie lange dauert eine Selbstpräsentation?
Die Selbstpräsentation soll die eigene Qualifikation in fachlicher und persönlicher Hinsicht für den konkreten Job sowie relevante Erfahrungen unter Beweis stellen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, für jedes Vorstellungsgespräch eine individuelle Selbstpräsentation vorzubereiten. Eine gründliche Recherche im Vorfeld ist dabei unerlässlich. Die Grundlage hierfür bildet einerseits das Anforderungsprofil der Stelle, andererseits die Informationsbeschaffung zum Unternehmen – z.B. im Internet auf der Unternehmenswebsite und auf Social Media.
Jedes Vorstellungsgespräch verläuft anders. Manch ein Personaler fordert den Bewerber auf, in etwa fünf Minuten etwas über sich zu erzählen. Ein anderer gibt dem Kandidaten nur 2 bis 3 Minuten Zeit. Und zwar, um zu sehen, ob man in der Lage ist, die wichtigsten Informationen kurz und bündig zu verpacken. Es kann auch passieren, dass Personaler eine bis zu 15-minütige Selbstpräsentation erwarten.
Da man vorher selten weiß, wie lang die Selbstvorstellung sein soll, hilft nur eines: Die Selbstpräsentation in verschiedenen Längen (2-3 Minuten, 5-10 Minuten, 10-15 Minuten) vorzubereiten. Das ist natürlich zeitaufwendig. Die gute Nachricht: Im besten Fall bereitet man eine Präsentation nur einmal ausgiebig vor. Beim zweiten Mal geht einem das bereits leichter (und schneller) von der Hand.
Was sagt man bei der Selbstpräsentation…und was nicht?
Bei einer guten Selbstvorstellung kommt es weder darauf an, sich und seine Fähigkeiten in den höchsten Tönen zu loben, noch die einzelnen Stationen im Lebenslauf »herunterzubeten«. Denn den Lebenslauf hat der Personaler mit Sicherheit gelesen. Es geht auch nicht darum, sich zu verstellen und Theater zu spielen, weil man zu wissen meint, was der Personaler hören will.
Die Don’ts bei der Kurzvorstellung
- den Lebenslauf wiederholen
- zu viel erzählen
- ins Private abgleiten
- ein falsches Bild von sich vermitteln
Vielmehr ist eine gelungene Selbstdarstellung eine Mischung aus Stationen des Lebenslaufes, die zur angestrebten Stelle passen und mit anschaulichen Beispielen zu vorhandenen beruflichen Erfahrungen und Erfolgen unterlegt werden. Außerdem soll sie die eigenen Stärken unterstreichen und die Motivation für den Job verdeutlichen. Bewerber sollten die Präsentation wie einen »roten Faden« nutzen, der schlüssig zu den wichtigen Kernanforderungen der ausgeschriebenen Stelle führt.
Was gehört in eine Selbstpräsentation?
Die Selbstpräsentation ist Marketing in eigener Sache. Die Herausforderung dabei: Wie gelingt es, in kürzester Zeit, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und in echtes Interesse zu verwandeln? Jeder Vertriebler kennt den »Elevator Pitch«, um ins Verkaufsgespräch einzusteigen und dieses Wissen kann man sich auch bei der Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch zunutze machen. Der Personaler bzw. das Unternehmen ist der »Kunde« und man selbst das »Produkt«. Die Formel für einen kurzen, knackigen Selbstvorstellungs-Pitch lautet: »Ich bin…Ich kann…Ich will«.
Beispiele für die Selbstpräsentation:
➲ Beispiel »Ich bin…«
Ich heiße Anton Anders und bin 36 Jahre alt. Gerne stelle ich mich heute als Account Manager bei Ihnen vor. Ich habe BWL mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb studiert und erfolgreich mit einem Master abgeschlossen. Aktuell arbeite ich bei Unternehmen XY und betreue dort mehrere Kunden im Bereich Prozessoptimierung.
➲ Beispiel »Ich kann…«
Ich verfüge mittlerweile zusätzlich über drei Jahre Erfahrung in der Produktentwicklung und habe wesentlich zum Erfolg des Projektes (konkretes Beispiel nennen) beigetragen, bei dem mir die Teamleitung oblag. Durch die intensive Zusammenarbeit mit unseren Kunden innerhalb des Projektes ist es mir gelungen, dass Cross-Selling Potenzial um 20 Prozent zu steigern.
➲ Beispiel »Ich will…«
In Ihrem Unternehmen sehe ich die Möglichkeit, die Erfahrungen, die ich während des Projektes sammeln konnte, einzubringen und Ihren Vertrieb nachhaltig bei der Neukundengewinnung für das Produkt ABC zu unterstützen. Meine Kenntnisse in der Produktentwicklung möchte ich in der Position Z vertiefen und weiter ausbauen.
Übung macht den Meister
Wenn die Selbstpräsentation vorbereitet und fertig geschrieben ist, hilft es, sie vor dem Vorstellungsgespräch nicht einfach nur ein paar Mal durchzulesen, sondern vor Familie oder Freunden abzuhalten. Die können zum Beispiel auf holprige Sätze und Formulierungen aufmerksam machen. Außerdem haben sie Gestik, Mimik sowie Sprechweise im Blick. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich selbst aufzunehmen. Auch wenn die Selbstpräsentation keine Eigenlob-Veranstaltung ist – man sollte sein Licht dennoch nicht unter den Scheffel stellen, sondern souverän und selbstbewusst auftreten. Die richtige Körpersprache und der Blickkontakt zu allen anderen Anwesenden unterstützt die Außenwirkung und sollte deshalb ins Üben mit einbezogen werden. Dann steht einer gelungenen Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch oder beim Assessment Center nichts mehr im Wege.
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Nicole Valentiner
Autorin/Editorin
Nicole Valentiner ist ein echtes salesjob-Urgestein. Seit 2005 berät sie unsere Kunden zu den Themen Verkauf, Marketing und Personal und verhilft ihnen so zum Erfolg. Mittlerweile ist die Key Account Managerin und Projektleiterin auf das Thema Direktansprache spezialisiert. Mit unserem Angebot salesjob direkt verhilft sie Unternehmen zu passgenauen Bewerbungen und macht ihr Recruiting zum Erfolg.
Gender-Hinweis
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