Stellenangebote: Sprachlich monoton und austauschbar?

Wer auf Jobsuche ist, kennt sie alle: Die typisch formulierten Stellenangebote. Kreativität und Authentizität sucht man häufig vergebens. Vor allem die Generation der zwischen 1980 und 1990 Geborenen ist unzufrieden mit Jobanzeigen. Das hat eine Studie von Absolventa in Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz herausgefunden.

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Stellenangebote wenig authentisch

Demnach gaben 89 Prozent an, dass sich Arbeitgeber in Stellenanzeigen nicht authentisch zeigen. Auch in sprachlicher Hinsicht ist die Unzufriedenheit groß. Ganze neun von zehn Befragten bemängeln die monotonen und immer wiederkehrenden Begrifflichkeiten.

Dadurch würden die Unternehmen austauschbar, was 85 Prozent der Befragten stört. Das größte Problem dabei: Ganze 83 Prozent rätseln aus diesem Grund, was im Rahmen der Ausschreibung eigentlich von ihnen erwartet wird. Das ist scheinbar viel, denn 77 Prozent der Generation-Y sehen sich mit den genannten Anforderungen überfordert und finden, dass Arbeitgeber zu viel von den Bewerbern erwarten.

Zu hohe Erwartungen an Bewerber

Dies werde vor allem insofern kritisch betrachtet, da die Personalabteilungen dies selbst nicht vorleben würden. So finden sieben von zehn Befragten, dass die Arbeitgeber auf der einen Seite zwar hochwertige Bewerbungen erwarten, die Stellenangebote auf der anderen Seite diesem Anspruch selbst nicht gerecht werden.

„Viele Kandidaten haben offenbar den Eindruck, dass Arbeitgeber nur Stellenanzeigen von der Stange produzieren. Das kann dazu führen, dass sie sich in dem hochemotionalen Job-Umfeld nicht genügend abgeholt fühlen. Arbeitgeber, die hier einen neuen redaktionellen Stil entwickeln, werden zukünftig bessere Chancen haben, die besten Talente für sich zu gewinnen. Da gilt die Faustformel: Maßkonfektionen, passgenau für die jeweilige Zielgruppe, sitzen einfach besser“, ist Prof. Dr. Christoph Beck von der Hochschule Koblenz überzeugt.

Unternehmensvideos eher unwichtig

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Personalmarketing und Employer Branding halten viele der Befragten für überflüssig. So finden 89 Prozent der Generation-Y Unternehmensvideos eher unwichtig, ebenso wie Verlinkungen zu den Social-Media-Plattformen der Unternehmen (71 Prozent). Im Gegensatz dazu spricht sich die Mehrheit für eine Verlinkung zur unternehmensinternen Karrierewebsite aus, die 82 Prozent wichtig finden, um sich umfassend informieren zu können.

„Eine der wesentlichen Erkenntnisse der Analyse besagt, dass Bewerber Stellenanzeigen fernab von jeglichen Diskussionen um Employer Brands und Personalmarketing bewerten. Kandidaten verstehen sie als Informationsinstrument rund um eine zu besetzende Position. Diese sollte aus ihrer Sicht besser umschrieben werden. Arbeitgeber sind also aufgefordert, hier eine neue Sprache zu entwickeln, die sie von anderen Unternehmen abgrenzt und eben nie die konkrete Position aus den Augen verliert“, so Christoph Beck.

04.05.2016

Bild: Rachel Hinman | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

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