Überforderung im Job: Erkennen und vermeiden
Die schnelllebige Zeit, gesellschaftlicher Wandel und moderne Technologien: Dies können Faktoren sein, die zu Überforderung im Job führen. Was für den einen purer Stress ist, sieht der andere jedoch ganz gelassen. Um sich nicht den Gefahren von Überforderung im Job auszusetzen, sollten sich Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen Gedanken um die aktuelle Situation machen: Ist man im Job bereits überfordert, sorgen private Herausforderungen für zusätzlichen Stress im Büro – oder hat man sich bereits in die Burnout Spirale begeben?
Überforderung im Job: Wenn es einfach zu viel ist
Unter der Woche verbringt man durchschnittlich mehr Zeit im Büro und mit Kollegen, als zuhause mit der Familie. Ein angenehmes Arbeitsklima und Freude am Job sind daher umso wichtiger! Doch nicht immer läuft alles Rund auf Arbeit. Das Adrenalin steigt, der Puls rast und der Stresspegel schnellt in die Höhe. Je nach Charakter können diese Anzeichen bei ganz unterschiedlichen Situationen eintreten, zum Beispiel:
- Wenn der Chef den Papierstapel wachsen lässt: Nicht selten werden High Performer im Job erwartet. Die eierlegende Wollmilchsau, die alles kann, alles macht und dabei stets ein Lächeln auf den Lippen hat ist außerdem gerne gesehen. Wer viel leistet, bekommt dann nicht selten als Dank noch mehr Arbeit auf den Tisch. Das Arbeitspensum steigt, die Deadlines werden knapper und man fühlt sich in einem Berg von Aufträgen und Papieren verloren.
- Ständige Erreichbarkeit: Smartphone & Co. haben dafür gesorgt, dass man rund um die Uhr erreichbar ist. Per E-Mail, Telefon und Kurznachrichten. Nach Feierabend noch den Anruf vom Chef entgegennehmen, die Kurznachrichten von den Kollegen beantworten oder nachts noch kurz die letzten E-Mails checken – alles ist möglich, doch Erholung sieht anders aus. Statt Kräfte für den nächsten Tag zu tanken, hält man seinen Stresspegel kontinuierlich – teilweise bis in die Nacht hinein – aufrecht.
- Selbstverschuldeter Stress: Es ist keine Seltenheit, dass übermäßiger Stress hausgemacht ist. Zusätzliche Aufträge werfen den ursprünglichen Zeitplan laufender Projekte durcheinander. Hier ist es vor allem wichtig, auch einmal „Nein“ zu sagen. Sind verschiedene Projekte im Rückstand oder liegen wichtige Themen vorübergehend brach, sollte man sich nicht gerade um neue Aufträge und Aufgaben bemühen. Eine kurze Erklärung, dass man zur Zeit „Land unter“ ist, reicht oft schon aus, um für Verständnis zu sorgen. Mit dem Zusatz, dass man gerne nach Abschluss der laufenden Themen wieder für neue Projekte bereitsteht, zeigt man zusätzlich seine Einsatzbereitschaft, die vorhanden ist.
Überforderung im Job kann zu Burnout führen
Teils zum Modewort im Berufsleben geworden ist das Burnout. Dabei handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die allerdings nicht mit Depressionen verwechselt werden sollte. Der Grat zwischen den beiden Erkrankungen ist schmal und für Laien oft nur schwer voneinander zu unterscheiden.
Es gibt unterschiedliche psychische Burnout Anzeichen, auf die man achten kann. Dazu gehören Erschöpfung, sinkende Leistungsfähigkeit oder das Gefühl einer inneren Leere. Neben psychischen Burnout Anzeichen gibt es allerdings noch weitere, physisch bedingte Anzeichen. Dazu zählen zum Beispiel
- Kopfschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- andauernde Müdigkeit und
- Schlafstörungen.
Beobachtet man solche Anzeichen über einen längeren Zeitraum bei sich selbst, sollte zunächst das Gespräch mit dem Hausarzt gesucht werden. Die vermeintlichen Stress Symptome können beispielsweise auch körperlichen Erkrankungen geschuldet sein. Der Hausarzt veranlasst verschiedene Untersuchungen, die diese Erkrankungen ausschließen oder bestätigen können.
Neben einer Schilddrüsenunterfunktion können beispielsweise auch Mangelerscheinungen zu den physischen Erkrankungen führen. Sind Erkrankungen durch den Hausarzt ausgeschlossen, sollten weitere Schritte eingeleitet werden, um nicht in die Burnout Spirale zu gelangen. Beginnt die Spirale, ist es schwer, aus dieser wieder heraus zu gelangen!
Achtung: Bore Out!
Einen weiteren, ganz anderen Stressfaktor bildet neben dem Burnout das Bore Out. Im Gegensatz zum Burnout kennzeichnet sich dieses Krankheitsbild durch absolute Unterforderung. Wer ausschließlich stupide Tätigkeiten durchführt und sein eigentliches Potenzial nicht ausschöpfen kann, ist schnell gelangweilt. Symptome eines Bore Outs können zum Beispiel
- das Gefühl von Niedergeschlagenheit,
- Depressionen,
- Schlaflosigkeit,
- Antriebslosigkeit,
- Tinnitus,
- verstärkte Anfälligkeit bei Infektionen,
- Magenbeschwerden,
- Kopfschmerzen und
- Schwindelgefühle sein.
Die Symptome der Erkrankung ähneln stark denen vom Burnout. Daher ist es wichtig, eintretende Stress Symptome auf ihre genauen Ursachen zu prüfen. Nur so können geeignete Gegenmaßnahmen erarbeitet und ergriffen werden.
Präventionsmaßnahmen gegen Stress
Egal ob wegen Über- oder Unterforderung: Gegen Stress kann man einige präventive und akute Maßnahmen treffen.
- Ein Bewusstsein schaffen: Wer von Burnout betroffen ist oder große Gefahr läuft, daran zu erkranken, sollte sich ein Bewusstsein über die Dinge schaffen, die ihm im Leben wirklich wichtig sind. Hierzu zählen vor allem die Dinge, die einen glücklich machen – und zu diesen sollte man schnellstmöglich versuchen, wieder zurückzufinden.
- Sozialleben: Der Job ist wichtig, aber Vorgesetzte und Kollegen sind nicht alles im Leben. Für einen gesunden Lebensstil ist es wichtig, ein ausgeglichenes und harmonisches Sozialleben zu führen. Freunde und Familie stehen hier im Vordergrund, bei denen man sich auch einfach mal fallen lassen kann.
- Ruhephasen: Bei Überforderung im Job ist es wichtig, sich ausreichend Ruhephasen einzuplanen – und diese auch strikt einzuhalten. Nur so können die angeschlagenen Kraftreserven wieder aufgetankt werden.
- Berufliche Situation ändern: Wer unzufrieden im Job ist – sei es durch Über- oder Unterforderung – sollte sich Gedanken über die Zukunft machen: Ist das Unternehmen noch das richtige? Oder reicht ein Jobwechsel innerhalb des Unternehmens schon aus, um wieder mit Freude in die Arbeit zu gehen?
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