Ungewöhnliche Fragen im Vorstellungsgespräch
• Mir wurden ungewöhnliche Fragen im Vorstellungsgespräch gestellt, auf die ich im ersten Augenblick nicht so recht zu antworten wusste. Ich wurde vom Personalleiter gefragt: „Wenn Sie ein Baum wären, für welche Baumart würden Sie sich entscheiden?“ und „Wenn Sie ein T-Shirt ein Leben lang tragen müssten, was würde dort drauf stehen? Ein Wort.„
Diese Fragen haben mich sehr überrascht und aus dem Konzept gebracht. Normalerweise interessiert sich die Personalabteilung doch eher für solche Aspekte wie meine Motivation für die Stelle, warum ich in diesem Unternehmen arbeite möchte, was ich für Erfahrungen mitbringe.
Wie reagiere ich auf ungewöhnliche Fragen im Vorstellungsgespräch?
Vorstellungsgespräche sind dazu da herauszufinden, ob man zueinander passt. Der Bewerber zum Job und zum Unternehmen. Das Unternehmen zum Bewerber und seinen Vorstellungen und Wünschen vom beruflichen Leben. Es kann in so einem Gespräch also nicht um einen unverbindlichen Plausch gehen, in dem alle nett zueinander sind und keinerlei kritische Fragen stellen. Es darf (und muss) durchaus ernsthaft zur Sache gehen. Wie das im konkreten Falle aussehen kann, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.
Provokation in Maßen gehört zum Bewerbungsgespräch, denn der Bewerber soll sein „wahres Gesicht“ zeigen. Das tut er aber nicht, solange er in vorbereiteten Bahnen agieren kann. Erst Überraschungsmomente werfen (ein wenig) aus der Bahn und zeigen den Menschen – Sie – hinter der Fassade.
Ungewöhnliche Fragen im Vorstellungsgespräch als Überraschungsmoment
Die Frage nach dem Baum, der Sie gerne wären, gehört mit Sicherheit in diese Kategorie. Ob sie allerdings das Ziel erreicht, ob das Unternehmen damit genau das herausfindet, was man sich dabei erhofft, das sei einmal dahingestellt. Die Frage scheint eher gestellt, um Ihre Reaktionen zu sehen, Ihre Schlagfertigkeit zu testen, Ihre kommunikative Kompetenz.
So eine Frage erweckt schon ein bisschen den Eindruck, als seien da Hobbypsychologen am Werk. Insofern gibt es auch keine „passende“ oder gar „richtige“ Antwort, denn es gibt kein validiertes Testverfahren, das aus einer bestimmten Art Baum Persönlichkeitseigenschaften zuverlässig ableiten kann.
Sie müssen also entscheiden, wie Sie vorgehen wollen: Sich nach dem Sinn so einer Frage erkundigen, das Gespräch abbrechen, weil Sie so ein Vorgehen ablehnen oder einfach „mitspielen“ und irgendeinen Baum nennen. Und hoffen, dass dann nicht nachgefragt wird, warum Sie denn eine Eiche und keine Birke sein wollen. Oder, falls nach dem Tier gefragt wird, das Sie gerne wären, nicht antworten „Eine eierlegende Wollmilchsau …, denn die werden in Unternehmen doch gerne mal gesucht!“
Und wenn man Sie wirklich fragt, welcher Baum Sie sind, dann sagen Sie „Eine Korkeiche“ und holen das Bild raus, das über diesem Beitrag ist!
Bild: daniel stricker | pixelio.de