Verpatztes Bewerbungsgespräch – Gibt es eine zweite Chance?

Veröffentlicht: 24.10.2016 | Update: 16.07.2023 | Lesedauer: 4 Minuten

Nach einem Vorstellungsgespräch fragen sich viele Bewerber, ob sie auf eine Zusage hoffen dürfen oder mit einer Absage rechnen sollten. Sie lassen das Gespräch Revue passieren und suchen nach Anzeichen, ob es gut oder schlecht gelaufen ist. Eine Einschätzung dazu kann mitunter schwierig sein, aber manchmal weiß man es einfach sofort: Das ging schief! Ein verpatztes Bewerbungsgespräch zieht einen so richtig runter – vor allem, wenn man den Job unbedingt haben wollte. Aber wie sollte man sich am besten verhalten, wenn das Vorstellungsgespräch schlecht gelaufen ist?

verpatztes Bewerbungsgespräch

Anzeichen für ein schlechtes Bewerbungsgespräch

Anzeichen dafür, dass es wohl eine Absage wird, gibt es im Vorstellungsgespräch einige: Das Gespräch gerät oft ins Stocken oder endet vorzeitig? Der Personaler macht sich keine Notizen und wirkt eher desinteressiert? Die Gesprächsatmosphäre ist angespannt? All das können Anzeichen für ein schlechtes Bewerbungsgespräch sein. Doch wenn das Vorstellungsgespräch schlecht gelaufen ist, liegt es manchmal am Bewerber selbst. Da wird die Nervosität zu groß, man kommt ins Schwimmen oder erleidet sogar einen kompletten Blackout. Oder der Bewerber kann Fragen vom Personaler nicht hinreichend beantworten bzw. merkt, dass die eigene Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch und auf das Unternehmen eher suboptimal war.

Chance auf ein zweites Vorstellungsgespräch?

Wurde das Jobinterview in den Sand gesetzt, ist das wirklich ärgerlich – insbesondere, wenn man das Gefühl hatte: Der Job ist genau der richtige und auch sonst hätte es gut gepasst. Da überwindet man die Hürden der schriftlichen Bewerbung und bekommt eine Einladung ins Unternehmen, für das man gerne arbeiten möchte. Und dann versemmelt man es und das so wichtige Vorstellungsgespräch läuft richtig schlecht. Kann man da irgendetwas retten, um eine Absage noch abzuwenden? Durch ein weiteres Gespräch vielleicht? Der erste Impuls mag sein, nach dem Termin mit dem Unternehmen Kontakt aufzunehmen, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Doch Fakt ist (leider): Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

Verpatztes Bewerbungsgespräch – Das sollte man tun

Ein verpatztes Bewerbungsgespräch kann am Selbstbewusstsein nagen. Immerhin hat man sich mit ziemlicher Sicherheit die Chance auf den Job verbaut. Doch schlecht gelaufen und mögliche Absage hin oder her: Bedanken sollte man sich in jedem Fall für das Gespräch. Dies gebührt die Höflichkeit und zeigt eine gewisse Stärke. Man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben. Weitere wichtige Schritte nach dem Vorstellungsgespräch sind:

Vorstellungsgespräch reflektieren

Selbst wenn die Versuchung groß ist, ein schlecht gelaufenes Jobinterview schnellstmöglich zu den Akten zu legen: Man sollte sich Zeit nehmen und überlegen, welche Fehler man gemacht hat und diese notieren. Was waren mögliche Gründe für die Fehler? War ich schlecht vorbereitet? War ich zu nervös und warum? In dieser Phase kann man wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Stellt man zum Beispiel fest, dass das Vorstellungsgespräch schlecht gelaufen ist, weil die Atmosphäre unbehaglich war oder es keinerlei Sympathie zum Personaler gab, darf man durchatmen. Denn dann hätte es ohnehin nicht gepasst.

Fehler analysieren

Nur wer seine Fehler analysiert, wird daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Ein verpatztes Jobinterview wurzelt oft in einer mangelnden Vorbereitung. War das der Fall, weiß man, dass man sich für die nächste Bewerbung intensiver mit dem Unternehmen beschäftigen muss. Eine tiefere Auseinandersetzung mit den klassischen Fragen bei Bewerbungsgesprächen oder die Überarbeitung der Selbstpräsentation kann ebenfalls hilfreich sein. Ist man in Vorstellungsgesprächen generell nervös und unsicher, sollte man solche Situationen mit Freunden oder Familie üben oder alternativ einen Bewerbungscoach heranziehen, der meist relativ schnell sieht, was im Argen liegt.

Nicht zu streng mit sich selbst sein und Zeit für einen Neustart nehmen

Fehler beim Vorstellungsgespräch zu reflektieren, ist vernünftig. Sich tage- oder wochenlang zu grämen und mit Selbstzweifeln zu plagen, wirkt hingegen mehr als kontraproduktiv. Das hilft weder dem Selbstbewusstsein noch der Vorbereitung auf kommende Interviews. Sofern man beim Thema Jobsuche nicht unter Zeitdruck steht, darf man sich ruhig ein paar Tage Zeit geben und Bewerbung einfach mal Bewerbung sein lassen. Etwas Zeit mit anderen Dingen zu verbringen, lässt den Frust über ein verpatztes Bewerbungsgespräch und eine Absage etwas verblassen und man kann mit neuen Erkenntnissen und neuer Energie wieder in die Jobsuche starten.


Gender-Hinweis
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Beitragsbild: Adobe Stock | contrastwerkstatt

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