Verschwiegenheitsklausel: Darf man übers Gehalt reden?
„Über Geld spricht man nicht“ heißt es und oft geht es dabei um die Summe, die in der Lohnbescheinigung steht. Noch immer schweigen sich die meisten Arbeitnehmer über ihr Gehalt aus. Das Thema weckt Unbehagen und geht mit dem Gefühl einher, etwas Verbotenes zu tun. Zumal wenn der Arbeitsvertrag eine Verschwiegenheitsklausel enthält.
Verschwiegenheitsklausel im Arbeitsvertrag?
Tatsächlich jedoch ist es Arbeitnehmern erlaubt, mit ihren Kollegen über die Höhe ihrer Vergütung zu sprechen. Obwohl dies den meisten auch bewusst ist, wird das Thema noch tabuisiert. Insbesondere dann, wenn der Arbeitsvertrag eine Verschwiegenheitsklausel dazu enthält, besteht Unsicherheit. Noch häufig findet sich diese Klausel in Arbeitsverträgen, denn für Arbeitgeber kann Transparenz in Gehaltsfragen Probleme aufwerfen. Etwa wenn Kollege A feststellt, dass Kollege B in gleicher Position und mit gleichen Voraussetzungen am Ende des Monats mehr Geld mit nach Hause nimmt.
Spannungen und vornehmlich Nachverhandlungen über das Gehalt stehen da natürlich häufig auf dem Plan. Doch genau da liegt das Problem, denn ohne Transparenz in Lohnfragen wissen Arbeitnehmer nicht, wo sie stehen und ob ihr Gehalt angemessen ist. Arbeitnehmer dürfen eine solche Klausel jedenfalls in ihrem Arbeitsvertrag ignorieren.
Fairness nur durch Transparenz
Nur durch Offenheit könne es Fairness beim Gehaltspoker geben. Das sagt Henrike von Platen, Präsidentin von BPW Germany, dem Initiator des „Equal Pay Day“. Insbesondere, wenn es darum geht, den aktuellen Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen zu beheben. Denn nur wenn Frauen und Männer wissen, welches Gehalt innerhalb ihrer Branche und in vergleichbarer Position üblich ist, können sie Gehaltsforderungen überzeugend vertreten.
Vor allem Frauen sollten mit offenen Karten spielen
Dies sei vor allem für Frauen nützlich, die häufig zurückhaltender auftreten als Männer. „Unser Ziel muss es sein, die geltenden Regeln so zu verändern, dass Frauen gewinnen können. Eine undurchsichtige Spielanordnung verfestigt nicht nur Rollenmuster, sondern führt auch dazu, dass Frauen in Verhandlungen den Wert ihrer Leistung meist niedriger einordnen als Männer.“, so von Platen. Auch der Equal Pay Day 2015 stand unter dem Motto: Spiel mit offenen Karten – Was verdienen Frauen und Männer?
Im Jahr 2024 heißt es: Die Kunst der gleichen Bezahlung.
Bild: geralt | pixabay.com