Frauen im Vertrieb – Ein Interview mit Uta Weiss
In unserer Reihe „Frauen im Vertrieb“ stellen wir regelmäßig weibliche Sales-Profis vor. Wir lernen hier in Interviews spannende Persönlichkeiten unterschiedlicher Branchen mit verschiedenen Hierarchiestufen kennen.
Dieses Mal im Interview: Uta Weiss.
Hallo Uta! Stell Dich bitte kurz vor und erzähle uns etwas zu Deinem beruflichen Werdegang.
Nachdem ich meinen Bachelor in Tourismusmanagement und Master in International Management gemacht habe, konnte ich erstmal ordentlich Berufserfahrung im Marketing, Business Development und Wirtschaftsprüfung bei einer der Big4 in Österreich sammeln. Danach war ich auf der Suche nach einem jüngeren, dynamischen Unternehmen und hatte Lust, nach Dänemark zu ziehen. So bin ich bei Pleo gelandet.
Was spornt Dich täglich an bzw. was liebst Du an Deinem Job?
Ganz eindeutig: mein Team. Wir feiern Erfolge und Niederlagen zusammen und sind eine wirklich starke Einheit. Das Beste daran ist, dass niemand von uns damals nach einem Vertriebsjob gesucht hat. Jetzt haben wir alle einen Traumjob und ein Traumteam gefunden.
Wie sieht es in Deinem Unternehmen aus: Wie ist das Verhältnis von Frauen und Männern? Wird das Recruiting von Frauen gefördert?
Pleo setzt sich stark für Diversität in allen Bereichen ein. Wir suchen inspirierende und eindrucksvolle Persönlichkeiten und die gibt es überall auf dieser Welt – egal ob männlich, weiblich oder divers. Bei Pleo besetzen viele Frauen Führungspositionen: VP of Sales, Country Manager, Sales Manager, Team Leads, Head of People Ops. In der Tech-Branche ist es manchmal nicht allzu leicht, das Interesse aller Geschlechter gleichermaßen zu wecken, deshalb tummeln sich unsere ‘Lady-Heads’ oft auf (virtuellen) Konferenzen und halten Vorträge.
Fühlst Du Dich in Deinem Beruf (un)gerecht behandelt?
Intern zum Glück nicht. Extern musste ich mich schon das ein oder andere Mal extra klar ausdrücken oder Grenzen aufzeigen, wenn’s unter die Gürtellinie ging.
Was glaubst Du, warum gibt es nach wie vor so wenige Frauen im Vertrieb?
Ich denke, weil der Job einfach nicht als das angepriesen wird, was er ist: ein enorm federndes Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere. Heutzutage träumt fast jeder vom eigenen Unternehmen. Und wer gründet, der muss auch verkaufen können.
Wie gehst du mit den Schwächen deines Produktes/deiner Dienstleistung um bzw. wie gehst du mit berechtigten Einwänden deiner Kunden um?
Ehrlichkeit währt am längsten. Ich verkaufe nichts, was es nicht gibt. Und trotzdem verkaufe ich und feiere große Erfolge mit meinem Team. Meine Verkaufsgespräche sind vielmehr Beratungs-Sessions. Dabei berät natürlich auch immer der Kunde mich. Es gibt kein perfektes Produkt und auch keinen perfekten Kunden. Wenn jemand jedoch genau weiß, was und vor allem was nicht zu erwarten ist, schafft das Seelenfrieden und gegenseitiges Vertrauen.
Was motiviert dich nach einem erfolglosen Kundengespräch weiterzumachen?
Ich frage meine Kollegen nach Feedback, was ich hätte besser machen können und gebe dem nächsten Gespräch einen extra Schwung.
Wie feierst du Erfolge am liebsten?
Aperölchen mit dem Team.
Gibt es Filme, Serien, Podcasts, Bücher, Magazine, Blogs oder Newsletter, welche Dich für Deine tägliche Arbeit inspirieren bzw. wertvollen Input geben?
Die Harry Potter Filme und Bücher, Alice im Wunderland und Peter Pan: Die erinnern mich immer daran, dass man nie aufhören darf zu träumen.
Telefongespräche, digitale Tools oder Face-to-Face: Wie schließt man Verträge heutzutage am besten ab? Welche Vorteile bringt die Digitalisierung in Deinem beruflichen Alltag mit sich?
Ich konnte Pleo von Kopenhagen aus, wo unser HQ ist, an deutsche Kunden verkaufen. Ich habe fast alle Gespräche über virtuelle Meetings abgewickelt. Seit einiger Zeit lebe ich nun in Berlin. Ich bin trotz der unzähligen Vorzüge virtueller Meetings der festen Überzeugung, dass besonders in der Finanzbranche ein echter Handschlag den großen Unterschied macht.
Wenn Du die Wahl hättest: Welches Produkt oder Dienstleistung würdest Du gerne (mal) verkaufen?
Meine Antwort wird noch lange ‘Pleo’ sein, denn kein Produkt würde mir und jedem Unternehmen so viel Freude und Erleichterung im Arbeitsalltag bringen. Ich hatte in alten Jobs oft das Vergnügen, stundenlang Spesen abzurechnen oder als Praktikant auf eigenen Kosten sitzen zu bleiben – das war echt frustrierend und muss heutzutage einfach nicht mehr sein.
Wenn wir es dann geschafft haben, jeden Arbeitnehmer von manuellen Spesenabrechnungen zu befreien, werde ich Brandenburger Landhonig aus Bärensprung verkaufen.
Stand eine Karriere im Vertrieb als Heranwachsende auf Deiner Wunschliste oder was war eigentlich Dein Traumberuf?
Ich wollte damals gerne Forensikerin werden. Zu einer solch stillen Arbeit kam es offensichtlich nicht, worüber ich auch ganz froh bin. Mein NC war einfach nicht gut genug. Anstatt in der düsteren Vergangenheit herumzuwühlen darf ich jetzt was für eine bessere Zukunft tun und lebendige Menschen glücklich machen.
Welchen Tipp kannst Du Berufseinsteigerinnen im Vertrieb geben?
Zwei Dinge.
1. Ich würde euch was vorsingen: „Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm.“
Ein einfaches ja oder nein kann euch jeder geben, eine fundierte Begründung aber auch. Immer versuchen, Licht ins Dunkle zu bringen, Kunden und Kollegen nach Feedback fragen und neugierig bleiben.
2. Customer first. Employee
first. Denke zuerst an dich. Wie sollst du deine Kunden begeistern können, wenn
du nicht selbst voller Begeisterung und Motivation steckst?
Welches Gadget ist unverzichtbar für deinen beruflichen Alltag?
Für meinen Berufsalltag: Kein schleichender Vertriebswitz – Meine Pleokarte.
Vielen Dank für das Interview, Uta!
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