Mobbing am Arbeitsplatz hat viele Gesichter
Ständige Kritik, offene Beleidigungen, soziale Isolation oder das Verbreiten von Gerüchten. Mobbing am Arbeitsplatz kann viele Gesichter haben. Die psychischen und physischen Folgen für die Betroffenen können schwerwiegend sein. Vor allem auch deswegen, weil sich viele Mobbing-Opfer keine Hilfe suchen. So wird Mobbing auch zu einem wirtschaftlichen Problem. Denn Betroffene haben laut einer Studie fünf bis sechs Krankentage mehr als nicht Betroffene. Die direkt mit Mobbing verbundenen Krankheitsfolgekosten in deutschen Unternehmen belaufen sich auf etwa drei Milliarden Euro jährlich. Die Ausmaße von Mobbing macht auch eine Studie des Karriereportals careerbuilder.com deutlich.
Auch Führungskräfte betroffen
Diese hat ergeben, dass Mobbing am Arbeitsplatz überall und jederzeit auftreten kann und keineswegs ausschließlich Minderheiten betrifft. Sondern auch unabhängig von Position, Ausbildung oder Einkommen ein Problem darstellt. Auch Arbeitnehmer in Führungspositionen sind betroffen. Insgesamt 27 Prozent derjenigen Beschäftigten, die im Management tätig sind, darunter Manager, Direktoren oder Teamleiter, seien schon einmal Opfer von Mobbing-Attacken gewesen. Auch die Höhe des Einkommens spielt eine eher untergeordnete Rolle. So gaben 19 Prozent derjenigen, die mehr als 50.000 US-Dollar verdienen, an, schon einmal gemobbt worden zu sein. Bei denen, die weniger Gehalt bekommen, sagten dies 28 Prozent.
Gemobbt fühlten sich die Befragten entweder vom Chef (45 Prozent), von der Führungskraft direkt über ihnen (25 Prozent) oder von einem Kollegen (46 Prozent). Auffällig ist, dass die Täter oftmals älter sind. Dies sagte mehr als die Hälfte der betroffenen Arbeitnehmer. Dabei ist den meisten Fällen nur ein Täter involviert. Allerdings war bei 19 Prozent der Befragten mehr als eine Person am Mobbing beteiligt.
Woran erkennt man Mobbing am Arbeitsplatz?
Mobbing am Arbeitsplatz kann sich in vielen unterschiedlichen Ausprägungen zeigen. Meist spiegelt es sich jedoch in speziellen Verhaltensmustern wider, die einen offenkundigen Mangel an Professionalität, Respekt oder Rücksicht beinhalten. Am häufigsten gaben die Betroffenen an, für Fehler verantwortlich gemacht worden zu sein, die sie nicht zu verantworten hatten (43 Prozent). Des Weiteren berichteten die Befragten, dass ihre Kommentare ignoriert worden seien (41 Prozent), sie anderen Regeln unterlagen (37 Prozent), Gerüchte verbreitet worden seien (34 Prozent) oder ständige Kritik durch den Chef oder Kollegen geäußert werde (32 Prozent). Vergleichsweise selten ist Mobbing wegen persönlicher Attribute, wie Geschlecht oder Aussehen.
Etwa die Hälfte der Befragten versuchte sich aus der Situation zu befreien, indem sie das Problem offen angesprochen haben. Von diesen wiederum gaben 45 Prozent an, dass sich Situation dadurch entspannt hat. 44 Prozent sagten, es habe keinen Unterschied gemacht. Wobei 11 Prozent feststellen mussten, dass sich das Problem dadurch noch verschlimmert hat.
Wie kann man sich wehren?
Zunächst sollte man alle Vorfälle ausführlich dokumentieren. Inklusive Datums- und Zeitangaben, was genau passiert ist und wer anwesend war. Dann sollte man erwägen, das Gespräch mit der betreffenden Person zu suchen und zu verdeutlichen, wann man sich wie ungerecht behandelt gefühlt hat. Denn es besteht nicht selten die Möglichkeit, dass der Person ihr Verhalten nicht bewusst ist. Der Fokus sollte stets auf die Lösung des Problems gerichtet sein. Auch in einem klärenden Gespräch sollte man sich darauf konzentrieren, eine Verbesserung der Situation in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen und gemeinsam versuchen, das Arbeitsklima zu verbessern.
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Bild: Yasser Alghofily | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt