Dialekt im Beruf: Gut für den Vertrieb?
Sächsisch, Bairisch, Schwäbisch, Platt. Je nachdem, woher man kommt und mit wem man spricht, stellt man sich innerlich schon auf den zu erwartenden Dialekt ein und bemüht sich sein Gegenüber so gut wie möglich zu verstehen. Manchmal legt man nach einem angenehmen Gespräch auch wegen des soeben gehörten Dialekts mit einem Lächeln im Gesicht auf. Doch wie sieht das im allgemeinen Vertriebsalltag aus? Ist da der Dialekt im Beruf nicht möglicherweise eher ein Handicap?
Dialekt im Beruf – Vor- oder Nachteil?
Insgesamt sprechen rund 73 % der Deutschen mit regionaler Färbung. Inwiefern sich der gesprochene Dialekt positiv oder negativ auf die Kundenbeziehung auswirkt, untersuchten die Wissenschaftler Dr. Robert Mai und Dr. Stefan Hoffmann der TU Dresden. Dabei gingen sie in mehreren Studien vor allem der Frage nach, ob Kunden die Kompetenz ihrer Dialekt sprechenden Gesprächspartner negativ bewerteten oder ob sich ein regionaler Dialekt aufgrund der sozialen Nähe sogar positiv auswirkte.
Die Studie zeigt: Vorteil statt Vorurteil
Zum einen befragten die Forscher deutschlandweit Geschäftskunden im Anschluss an ein Beratungsgespräch. Zum anderen erhoben sie die Meinung von Privatleuten nach einem Gespräch am Bahnschalter. Beide Studien zeigten, dass es sich bei der gängigen Meinung, regionale Dialekte wären eher von Nachteil, um ein Vorurteil handelt. So heißt es im Ergebnis der Studie, dass Kunden mit Dialekt sprechenden Mitarbeitern genauso zufrieden sind wie mit ihren hochdeutsch sprechenden Kollegen.
„Vielmehr zeigen die Untersuchungen, dass ein regionaler Dialekt sogar von Vorteil in Verkaufsgesprächen sein kann. Je besser der Mitarbeiter zu verstehen ist, je wohlklingender seine Aussprache ist und je positiver der Kunde zu der Region eingestellt ist, in der der Dialekt gewöhnlich gesprochen wird, desto zufriedener ist er mit seinem Gegenüber.“
Ähnlicher Dialekt fördert den Verkauf
Sprechen Mitarbeiter und Kunde aufgrund ihrer regionalen Herkunft den gleichen Dialekt, steigert die gemeinsame Herkunft die soziale Nähe. Dies schlägt sich wiederum positiv in der Zufriedenheit mit dem Unternehmen nieder. Kunden sind sogar umso mehr bereit von Verkäufern mit ähnlichem Dialekt zu kaufen, als von dialektfreien Verkäufern.
Vor allem wenn der Dialekt dem des Kunden ähnlich ist, als wohlklingend eingeschätzt wird oder die Kunden ein positives Bild der Sprachregion haben, kann es sogar eine vorteilhafte Eigenschaft des Mitarbeiters sein. Zusammenfassend zeigen die Forscher damit, dass ein regionaler Dialekt, anders als mancher Personalchef vielleicht denken mag, kein Nachteil ist.
Quelle: Gespräche im Geschäftsalltag – Regionale Dialekte müssen keineswegs von Nachteil sein
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