Weniger Stress im Vertrieb – Tipps für mehr Stressfreiheit
Veröffentlicht: 02.04.2019 | Update: 26.11.2022 | Lesedauer: 4 Minuten
Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst. Während 2013 etwa jeder fünfte in Deutschland über häufigen Stress klagte, war es 2021 bereits mehr als jeder vierte. Als einer der Hauptstressfaktoren wurde die Belastung im Job genannt. Stress im Beruf dürfte für Vertriebsmitarbeiter keine unbekannte Größe sein. Termindruck, straffe Zielvorgaben, anspruchsvolle und manchmal schwierige Kunden sowie hohe Anforderungen an sich selbst gehören für die meisten Vertriebler zum Arbeitsalltag. Gerade in den letzten Wochen des Jahres kurz vor Weihnachten steigt der Stresspegel noch mal so richtig an. Kein Wunder, dass weniger Stress haben zu den besonders beliebten Neujahrsvorsätzen gehört.
➠ Stress: Ursachen & Folgen
➠ Weniger Stress durch innere Balance
➠ Tipps für mehr Stressfreiheit
➠ Fazit
Ursachen und Folgen von Stress
Allgemein gesprochen geraten Menschen in Stress, wenn sie sich einer als negativ empfundenen Situation gegenüber sehen und das Gefühl haben, diese aus sich selbst heraus nicht bewältigen zu können. Ursachen, die solche Situationen herbeiführen, gibt es viele. Auslöser für Stress im Beruf sind beispielsweise eine zu hohe Arbeitsmenge, sich häufende Überstunden, Informationsüberflutung, Störungen im Arbeitsablauf, Hektik und Termindruck, aber auch eine schlechte Arbeitsplatzgestaltung und ein unangenehmes Betriebsklima.
Stehen Menschen durch solche Faktoren ständig unter Druck, reagieren Körper und Psyche und sie werden krank. Die gesundheitlichen Folgen sind weitreichend. Stress begünstigt unter anderem das Entstehen von Übergewicht, führt zu chronischen Schmerzen, Haltungsschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und gilt als Hauptauslöser für Burnout und Depressionen.
All das bedingt hohe Krankheitsfolgekosten, die Wirtschaft und Gesellschaft belasten. Weniger Stress auf der Arbeit zu haben, ist also durchaus ein erstrebenswertes Ziel. Nur: Wie gelingt der Stressabbau im Job?
Weniger Stress durch mehr innere Balance
Aus einer stressigen Situation können wir uns befreien, indem wir entweder die Situation selbst oder unsere Einstellung dazu ändern. Im Beruf ist es natürlich nur sehr eingeschränkt möglich, Einfluss auf bestimmte Stressfaktoren zu nehmen. Umso wichtiger, sich selbst in die Lage zu versetzen, besser mit Stress umzugehen. Dafür sind das Feierabendbierchen oder ein langer Fernsehabend eher nicht geeignet. Das mag zwar auf den ersten Blick den Stressabbau befördern, führt aber langfristig nicht zu mehr innerer Balance und Gelassenheit – im Gegenteil.
Wer mehr Stressresistenz aufbauen möchte, sollte anderweitig aktiv werden. So können zum Beispiel autogenes Training, Meditation oder Anti-Stress Kurse dabei helfen, insgesamt entspannter zu werden und dadurch weniger Stress zu empfinden. Sportliche Betätigung, die richtige Ernährung und eine Freizeitgestaltung mit Dingen, die man gerne macht, fördern die Gesundheit und unterstützen beim Abschalten. Und man sollte seinen Job und seine Aufgaben einmal kritsch auf den Prüfstand stellen. Denn auch die eigene Arbeitsweise kann Stress bedingen.
Ein paar grundsätzliche Tipps für weniger Stress im Vertrieb
» Stressfaktoren ermitteln
Erstelle dir eine Liste mit Dingen, die dich in Stress versetzen. Prüfe diese Faktoren darauf, ob du sie selbst abstellen oder durch eine andere Herangehensweise ändern kannst. Viele Menschen neigen dazu, per Multitasking alles im Griff behalten zu wollen, doch im Job ist nicht jede Aufgabe gleichermaßen wichtig.
» Prioritäten setzen
Analysiere und priorisiere deine Aufgaben richtig. Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Ein gut strukturierter Arbeitsalltag ist sehr wichtig, um weniger Stress zu haben. Dabei ist das Verständnis über das Pareto Prinzip recht nützlich. Lege dir To-do-Listen nach Wichtigkeit an und halte dich möglichst daran.
» Freiräume schaffen
Sage »Nein«, wenn du selbst an deine Belastungsgrenzen kommst. Nutze Arbeitspausen wirklich zur Entspannung und gestalte dir vielleicht eine aktive Pause. Aber bleibe nicht am Bildschirm kleben und beantworte E-Mails, während du dein Mittagessen zu dir nimmst. Versuche, Zeitpuffer für Unerwartetes und zur Vorbereitung auf Wichtiges einzuplanen.
» Persönliche Ziele überdenken
Schraube die Erwartungen an dich selbst nicht zu hoch. Niemand ist perfekt und muss alles gleich gut können. Schau auf deine Stärken und Schwächen. Inwieweit spielen sie eine Rolle für deinen aktuellen Job? Woran kannst und willst du arbeiten und woran nicht? Frage dich auch: Kann ich mich mit meinen Aufgaben identifizieren und habe ich die richtige Einstellung dazu?
Fazit
Stress entsteht nicht ausschließlich aufgrund äußerer Einflüsse, sondern kann durch das eigene Verhalten, die eigene Denkweise und die Ansprüche an sich selbst erzeugt werden. Wer es immer allen recht machen oder immer das eine Quentchen besser sein will, stößt schnell an seine Grenzen und sorgt bestimmt nicht für weniger Stress.
Selbstverständlich gibt es auf der anderen Seite in jedem Job Rahmenbedingungen, die man allein nicht ändern kann. Hier sollte man unbedingt das Gespräch mit Vorgesetzen und Kollegen suchen. Falls keine Lösung gefunden wird, um den Stress zu reduzieren, ist ein Jobwechsel vielleicht die sinnvollste Alternative.
Jeder Mensch tickt anders. Während einige Vertriebler sicherlich besser unter Druck arbeiten können, schlägt das bei anderen schnell in eine zu hohe Stressbelastung um. Um weniger Stress im Vertrieb zu haben, ist es wichtig, in persönlicher Hinsicht eine individuell passende Balance zwischen den zahlreichen eigenen und fremden Vorgaben, Erwartungen und Wünschen zu finden. Dazu muss die eigene Grundeinstellung zum Job natürlich stimmen. Wer seinen Job mit mehr Gelassenheit betrachtet, wird seinen Berufsalltag besser meistern können und im besten Fall bereits dadurch weniger Stress empfinden.
* Quelle: »Entspann dich, Deutschland« – TK-Stressstudie 2021
Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Vertriebler“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
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